Ingersleben. Dachziegel-Paten für zwei weitere Bauabschnitte gesucht. Verein ist jetzt Eigentümer des Gebäudes und erhält Unterstützung von angehenden Bautechnikern aus Gotha.

300 Paten haben 1420 Patenschaften für Dachziegel der Ingerslebener Schänke erworben. Weitere 1000 Dachziegel hat eine Großspenderin zugesagt, so Jens Gebhardt. Der Vorstandsvorsitzende vom
Förderverein Dorfzentrum Ingersleben sagt, dass die Summe fast für den ersten Bauabschnitt reicht. Das Dach der Westseite des Saals soll noch in diesem Jahr erneuert werden.

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Investitionsbedarf wird auf 1,5 bis 2 Millionen Euro geschätzt

Bleiben noch zwei weitere Dachabschnitte und ganz viel Arbeit am Rest des Gebäudekomplexes im Dorfzentrum von Ingersleben. Insgesamt schätzt der Verein den Investitionsbedarf auf 1,5 bis 2 Millionen Euro.

Mit der Dachsanierung kann das Dringendste angegangen werden. Derzeit ist der Gehweg an der Hauptstraße mit einem Bauzaun abgesperrt. Passanten sollen so vor herunterfallenden Ziegeln geschützt werden.

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Banner Schänke © Archiv | David John

Seit Januar ist die Schänke Vereinseigentum. Über vier Jahre und viele Umwege gelang es dem Verein, das zwischenzeitlich herrenlose Grundstück zu erwerben. Ziel ist, das Gebäude zu erhalten und zu sanieren sowie den Saal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sagt Christiane Niedling, Beisitzerin des Vorstands. „Wir wollen, dass der Begegnungsort bleibt, die Schänke ist das Dorfzentrum.“

Verstärkung bekommt der Verein jetzt von fünf Studenten der Gothaer Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr. Die angehenden Bautechniker für Hochbau, Sanierung und Denkmalpflege absolvieren in Ingersleben ihre viermonatige Projektarbeit. Sie sollen alte Aufmaße überprüfen, aktualisieren und neu erstellen, wo es keine gibt, so Heike Kirsten. Die Fachlehrerin für Baustoffkunde, Sanierung und Denkmalpflege sagt, es sollen alle Räume und der Gebäudezustand erfasst werden. Eine andere Projektarbeit fand auch im Pfarrhaus von Ingersleben statt.

Eine ausrangierte Telefonzelle hat der Förderverein Dorfzentrum Ingersleben zur Bibliothek umgebaut.
Eine ausrangierte Telefonzelle hat der Förderverein Dorfzentrum Ingersleben zur Bibliothek umgebaut. © Archiv | Victoria Augener

Der Verein mit seinen 68 Mitgliedern versucht nicht nur über die Dachziegel-Aktion oder Fördermittelanträge an Geld für die Sanierung zu kommen. So gibt es regelmäßig Altmetallsammlungen im Ort oder diverse kulturelle Angebote und Feste, sagt David John, ebenfalls Beisitzer im Vorstand. Nächste Veranstaltung ist ein Preisskat am 25. Februar. Am 2. März tritt das „Duo Bleifrei“ in Ingersleben auf.

Laut Verein ist die Schänke die älteste durchgehend geöffnete Gaststätte Thüringens, ihre Anfänge reichen bis in das 15. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre wurde der Saal angebaut, im Krieg auch ein Lazarett eingerichtet.

Mehr Infos: www.foerdervereiningersleben.de/projekt-schaenke/