Wangenheim. Herbsttagung der Ortschronisten: Heimatfreunde blicken über die Gemeindegrenzen hinaus bis nach Ägypten

Vor 37 Jahren stand die Gemeinde Wangenheim vor der Wahl, entweder die Kirche verfallen zu lassen oder das Dach zu sanieren. Die gelernten Wangenheimer DDR-Bürger haben beides geschafft. Es wurde Dachpappe besorgt – wie und woher auch immer.

Tambach-Dietharzer Bergsteiger haben das Dach gedeckt und mit Nägeln von Freunden der westdeutschen Partnergemeinde Dörzbach befestigt. In jedem Westpaket war damals auch eine Schachtel Dachpappennägel. Diese Episode erzählte am Samstag der Leiter des Traditions- und Brauchtum-Museums Hans Herr in eben dieser Kirche den Ortschronisten, Heimatforschern und Heimatpflegern zu ihrem Herbsttreffen. Beiratsvorsitzende Heide Wildauer vom Volkssolidarität Kreisverband Gotha als Träger der Veranstaltung begrüßte die Teilnehmer im gut besetzten Kirchenschiff. Landrat Onno Eckert (SPD) als Schirmherr dankte den Heimatfreunden persönlich für ihr ehrenamtliches Engagement und überreichte einen Briefumschlag mit Geld aus dem Fond der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Ehrengäste waren die Adelsfamilien von Wangenheim aus Bad Homburg und Bad Godesberg.

Onno Eckert bescheinigte den Chronisten, mit ihrem unermüdlichen Einsatz die Regionalgeschichte aus dem Gedächtnis – und in das Gedächtnis zu holen und so einer „selbst ernannten Heimatpartei Paroli zu bieten, die als Trittbrettfahrer eine ‚Wende 2.0‘ vollziehen will und damit eine Wende in Deutschland meint, die vor 70/80 Jahren stattfand.“

Hans Herr besprach die Themen „Kirche aus verschiedenen Blickwinkeln“ sowie „Wangenheim und sein Traditions- und Brauchtumsverein“. Am Nachmittag führte er durch das Gebäude mit Heimatstuben, Scheune und Märchenkeller und zeigte seine Holzschnitzarbeiten. Eine zweite Gruppe fuhr mit dem Planwagen zum Wangenheimer Stausee, der Gegenstand in Dieter Schnabels Vortrag „Vom Stausee Wangenheim zur Cheops-Pyramide in Ägypten“ war.