Drogen in Postpaketen in Apfelstädter DHL-Ermittlungsstelle entdeckt

Conny Möller
| Lesedauer: 3 Minuten
Polizeioberrat Pascall Rödiger (links) und Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Lange-Hoodt mit einem Paket voller Betäubungsmittel, das in der Apfelstädter DHL-Ermittlungsstelle entdeckt wurde.

Polizeioberrat Pascall Rödiger (links) und Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Lange-Hoodt mit einem Paket voller Betäubungsmittel, das in der Apfelstädter DHL-Ermittlungsstelle entdeckt wurde.

Foto: Conny Möller

Gotha.  Die Gothaer Polizei beschäftigt sich mit Drogen in Postpaketen, die in der DHL-Ermittlungsstelle in Apfelstädt gefunden wurden.

Seit der Corona-Pandemie hat der Online-Handel flächendeckend zugelegt. Doch nicht nur Kleidung, Bücher und Spiele werden verschickt, sondern auch Drogen. So werden vermehrt im Darknet Betäubungsmittel bestellt und über normale Paketdienste bis nach Hause an die Wohnungstür geliefert.

Für nicht zugestellte Pakete ist in Thüringen die DHL-Ermittlungsstelle in Apfelstädt zuständig. Sie stehen in engem Kontakt mit der Polizeiinspektion Gotha.

Seit Ende des vergangenen Jahres ist die Ermittlungsstelle der Deutschen Post in Betrieb. Ziel der dort 80 tätigen Mitarbeiter ist es, sogenannte „unanbringliche Paketsendungen“ wieder schnell in die Zustellung zu geben, damit sie dem Empfänger oder Absender zugestellt werden können.

Allerdings gelingt das nicht mit jeder Paketsendung. So werden nicht ermittelbare Sendungen eingelagert oder bei verdächtigem Inhalt kontrolliert. In diesen Fällen wird die Polizei und Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Das sei in den vergangenen Monaten mehrfach aufgetreten, erklärt Polizeioberrat Pascall Rödiger und Leiter des Gothaer Inspektionsdienstes. Bereits nach Bekanntwerden des Aufbaus der DHL-Ermittlungsstelle in Apfelstädt, habe seine Dienststelle ein Konzept erarbeitet, wie der zusätzliche Arbeitsaufwand personell strukturiert werden kann.

So wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich ausschließlich nur mit Drogenfunden in Paketen und Briefsendungen beschäftigt. Deren Leitung liegt derzeit in den Händen von Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Lange-Hoodt. Der 55-Jährige stellvertretende Leiter des Ermittlungsdienstes hat dazu ein zehnköpfiges Team aufgebaut.

Gegenwärtig müssen Räumlichkeiten generiert und weitere materielle Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehört auch der Einsatz eines Spektrometers, um in kürzester Zeit die Identität unbekannter chemischer Substanzen erkennen zu können.

Gesamtprojekt mit personeller Unterstützung geschaffen

„Wir haben bisher 90 Pakete mit vorwiegend Betäubungsmitteln erhalten, die es nun zu ermitteln gilt“, sagt Lange-Hoodt. Der größte Fund bisher seien 70 Tütchen in einem kleineren Paket gewesen. Ziel der neu geschaffenen Arbeitsgruppe ist es nun, die Täter zu ermitteln.

Dazu stehen die Ermittler in engem Kontakt mit der Erfurter Staatsanwaltschaft, bestätigt der Inspektionsleiter. „Für uns alle ist es Neuland, dass Drogen in Paketsendungen unterwegs sind“, sagt Hans-Jürgen Lange-Hoodt.

Die Polizeiinspektion Gotha sieht in absehbarer Zeit einen erheblichen Arbeitsaufwand auf die Dienststelle zukommen. So wird es nicht bei den 90 entdeckten Paketsendungen bleiben, ist sich Pascall Rödiger sicher.

Unterstützung erhalten die Gothaer Polizeibeamten deshalb auch von den Dienststellen in Eisenach und Arnstadt. „Wir haben quasi ein Gesamtprojekt, auch mit personeller Unterstützung geschaffen“, erklärt Rödiger.

Das Gothaer Ermittlungsteam arbeitet eng mit der DHL-Ermittlungsstelle zusammen. Der Postdienstleister informiert die Beamten, sobald in beschädigten oder unzustellbaren Paketen unbekannte Inhaltsstoffe auftauchen. Dazu sind die Postmitarbeiter nach der vom Bundestag verabschiedeten Gesetzesänderung verpflichtet.