Victoria Augener über regionale Osterbräuche

Erst Klopapier und Nudeln, dann Mehl und jetzt die Hefe. Beim Hamstern sind wir Deutschen pragmatisch. Während in Nachbarländern Genussmittel gehortet werden, die so manchen Kummer betäuben können, decken wir uns mit Dingen ein, die die Isolation vielleicht nicht amüsanter machen, aber naja... kohlenhydratlastiger?

Dass jetzt also Hefe aufgekauft wird, stellt mich als Exil-Mühlhäuserin vor ernste Probleme. Wer an Gründonnerstag keine Brezeln isst, dem wachsen Eselsohren, sagt man im Unstrut-Hainich-Kreis. Und in meiner Familie gehört es zum guten Ton, die Brezeln selbst zu backen, mit Hefeteig und Zuckerguss.

An Traditionen möchte man eben festhalten, besonders in dieser unruhigen Zeit. So steht vor Ostern in meiner Heimatregion auch das Kohlenschlagen an. Dabei wird eine Kugel, auf einem Standstock postiert, mit einem hammerähnlichen Schläger möglichst weit geschlagen. Die Teilnehmer treiben die Kugel über weite Wiesen und Felder, so dass Abstandhalten theoretisch kein Problem sein sollte. Zum Zuprosten – denn ohne alkoholische Verpflegung geht es langsam voran – kommen sie dann aber doch zusammen. So wird das Kohlenschlagen in diesem Jahr wohl auch dem Coronavirus zum Opfer fallen.

Welche Ostertraditionen gibt es im Kreis Gotha? Werden sie trotz Abstandsgebot gepflegt? Schreiben Sie uns unter gotha@thueringer-allgemeine.de.