Gotha. Ronald Bellstedt vom Naturschutzbund Gotha gibt Tipps zum Schutz der pelzigen Insekten.

Hummeln finden hierzulande immer weniger Nahrung. In den Städten mehren sich Meldungen von Hunderten leblos unter Bäumen gefundenen Exemplaren. Wir fragten Ronald Bellstedt, Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes Gotha, wie gegen das Problem vorgegangen werden kann.

Was können wir tun, um den Hummeln zu helfen?

Hilfe ist einfach. Der Gartenbesitzer braucht nur ein paar Disteln stehen zu lassen. Oder Pflanzen im Garten Raum geben, die von den pelzigen Insekten hoch geschätzt werden.

Und das wären?

Rittersporn, Gartenlöwenmaul, Fingerhut, Kapuzinerkresse, Mohnarten, Glockenblume, Herzgespann, Echte Katzenminze, Melisse, Pfefferminze, Gartensalbei, Thymian, Große Balsamine, Erika, Bechermalve, Stockrose, Lavendel, Lupine, Sonnenhut, Sonnenblume, Sommerflieder, Alant und Edelwicke. Die Artenvielfalt ist groß und verspricht für die Hummeln viel nahrhaften Lebensraum. Auch ein bunter Garten dürfte den Besitzer erfreuen.

Hummeln brauchen ein Nahrungsangebot bis in den Herbst hinein. Wer jetzt noch etwas anpflanzen will, was kann er tun?

Eigentlich gar nichts. Wer etwas tun will, kann fürs nächste Frühjahr gezielt pflanzen.

Hilft es, Zuckerwasser hinzustellen?

Nein, das nutzt auch nichts. Wer helfen will, kann ihnen Überwinterungsmöglichkeiten schaffen. Das heißt, kleine Reisighaufen liegen lassen oder Steinhaufen anlegen. Hummeln nutzen auch Mäuselöcher für die Wintermonate oder ziehen in Vogelnistkästen ein. Auch Trockenmauern helfen den Insekten.

Bei Spaziergängen sieht man oft Hummeln auf Wildpflanzen. Wären diese Pflanzen auch für den Garten oder den Balkon nutzbar?

Ja, natürlich. Wer solche Stellen kennt, kann dort Saatgut ernten und bei sich zu Hause ausbringen. Ehrenpreis zieht Hummeln beispielsweise magisch an.

Wie kann der Stadtmensch auf seinem Balkon den bedrohten Insekten helfen?

Ebenso wie der Gartenbesitzer, nur mit kleineren Arealen. Im Balkonkasten wachsen auch viele Pflanzen, die Hummeln für ihre Nahrungssuche brauchen. Darunter sind auch Kräuter, wie Bohnenkraut oder Oregano. Hier profitieren Mensch und Tier gleichermaßen.

Wie viele Hummelarten sind in Thüringen heimisch?

Das sind 30 Arten, darunter sogenannte Schmarotzerhummeln, auch Kuckuckshummeln genannt.

Eigene Eier in fremde Nester also?

So ähnlich. Kuckuckshummeln haben keine Arbeitsbienen in ihrem Volk, nur Drohnen und Königinnen. Sie lassen andere Hummeln für die Aufzucht ihrer Jungen fleißig arbeiten.