Bad Tabarz. Die Galerie Grahn in Bad Tabarz stellt Bilder des Gothaer Künstlers Hans Winkler aus. Dieser vermischte in Experimenten verschiedene Kunst-Stile.

Mit einer neuen Verkaufsausstellung gedenkt der Bad Tabarzer Galerist Volker Grahn eines in Gotha geborenen Malers, der nicht bereit war, sich dem Kunstbegriff des sozialistischen Realismus zu unterwerfen: Hans Winkler, Jahrgang 1919.

Der Künstler besaß eine Doppelbegabung – Malerei und Musik – und entschied sich gegen das Weggehen. Lieber war er bereit, bis zur Wendezeit unter prekären materiellen Bedingungen zu leben. Zum Malen benutzte er hauptsächlich Materialien, die für wenig Geld zu haben waren: Tusche und Industriefarben, saugfähiges Papier, Fahnentücher, Kleiderstoffe ... Seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie bestritt er hauptsächlich als Geiger. Im Jahr 2000 starb er in Weimar.

Grahn zeigt sechs Monotypien aus dem Jahr 1958 – es war die Zeit seiner konsequenten Abwendung von der DDR-Staatskunst –, dazu 20 Tusche-Aquarelle; außerdem eine großformatige Arbeit ohne Titel (mit Lackfarbe auf Holz), die mangels eines Ateliers in einem Keller entstand, und die ebenfalls großformatige Arbeit „Malerische Farbverschlingung“ (Acryl auf Holz) aus dem Jahr 1994.

Eine Besonderheit stellen die – wie stets abstrakten – Tusche-Arbeiten dar, die den Betrachter durch ihre lebendige Farb- und Formensprache anziehen. Dazu zog er saugfähiges Papiers durchs Wasser, legte es auf eine Glasplatte und trug die Farben aufs nasse Papier auf, so dass sie nicht nur ineinander verliefen, sondern auch die Papierschicht durchdrangen. So konnte es geschehen, dass das interessantere Bild auf der Rückseite auftauchte, etwa im Falle von „Sonniger Vortrag“ aus dem Jahr 1984.

Experimente als Schaffensprinzip

Überhaupt nahm das künstlerische Experiment einen wichtigen Platz in Winklers Schaffen ein. So legte er Ende der 80er auf großen Tafelbildern gewissermaßen zwei Gemälde unterschiedlichen Stils übereinander: Die erste Malschicht in einem abstrakten expressionistischen Stil überdeckte er mit einer zweiten Schicht in streng geometrisch-konstruktivistischer Manier – aber so, dass die erste durch die zweite hindurchschimmert. Derartige Bilder – man spricht von Zwei-Phasen-Malerei – habe er zwar nicht zu bieten, sagt Grahn, aber in der Weimarer Stadtbibliothek könne man ihr derzeit begegnen.

Die sehenswerten Bilder Hans Winklers in der Galerie Grahn kann man noch bis zum 16. November bewundern.

Ausstellung zu Hans Winkler, „Ein Maler geht seinen Weg“, Bad Tabarz, Galerie Grahn, Heinrich-Hoffmann-Straße 6A, Dienstag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 13 Uhr, und nach Vereinbarung