Landkreis. Landrat Onno Eckert spricht sich dafür aus, bestehende Strukturen mit Helios-Klinikum Gotha und SRH-Krankenhaus Waltershausen-Friedrichroda zu erhalten. Eine Übersicht.

In Deutschland gebe es zu viele Krankenhäuser. Eine starke Verringerung der Klinikanzahl von aktuell knapp 1400 auf deutlich unter 600 Häuser würde die Qualität der Versorgung für Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern. Mit diesen Aussagen aus einer Studie von Krankenhaus-Experten überraschte kürzlich die Bertelsmann-Stiftung.

Im Landkreis Gotha bestehen zwei Krankenhäuser: das Helios-Klinikum in Gotha und das SRH-Krankenhaus Waltershausen-Friedrichroda. Beide Einrichtungen haben während der vergangenen 30 Jahre mehrfach Veränderungen und Zusammenlegungen erlebt. Das ehemalige Krankenhaus Ohrdruf wurde geschlossen und mit dem Krankenhaus in Gotha fusioniert. Die Stadt Ohrdruf (mit 14,7 Prozent) und der Landkreis (34,3 Prozent) waren bis vor etwa vier Jahren an der GmbH mit Helios beteiligt. Dann hatten sie ihre Anteile im Rahmen eines Vergleichs dem Helios-Konzern überlassen. Ohrdruf erhielt dafür 19,5 Millionen Euro, der Landkreis 45,5 Millionen Euro.

Dass es in Deutschland in einigen Regionen zu viele Kliniken gebe und dass dies zu einer schlechteren medizinischen Qualität in diesen Kliniken führen könne, sei nicht neu, erklärt Andreas Meier-Hellmann, Geschäftsführer Medizin der 86 Helios-Kliniken in Deutschland. Für die gelte, dass sie mit konsequenter Messung, Veröffentlichung und Verbesserung der medizinischen Ergebnisse permanent an der Qualität arbeiteten. „Schon seit einigen Jahren konzentrieren wir uns darauf, komplexe operative Eingriffe an einzelnen Kliniken zu bündeln, anstatt sie flächendeckend anzubieten“, führt der Helios-Klinikchef Meier-Hellmann weiter aus.

Das kommunal von Friedrichroda und Waltershausen betriebene Krankenhaus war nach der Wende von 1989/90 von einem privaten Eigentümer übernommen worden. Als der in Konkurs ging, folgte ab 1998 die Rhön-Klinikum AG als neuer Eigentümer, die hat es 2014 an die SRH-Gruppe verkauft.

„Wir im ländlichen Raum benötigen ein enges Netz von Krankenhäusern“, erklärt Landrat Onno Eckert (SPD). Aus seiner Sicht stellen beide Einrichtungen die medizinische Grundversorgung des Landkreises sehr gut sicher. „Eine Ausdünnung lehne ich ausdrücklich ab“, erklärt er weiter. „Bereits jetzt fallen für viele Bewohner lange Fahrten bis zum nächsten Krankenhaus an.“ In Ballungsgebieten möge die Studie Anklang finden, dennoch benötigten gerade Krankenhäuser auf dem Land politische Unterstützung.

Das sieht Annett Gratz, Geschäftsführerin des SRH-Krankenhauses, genauso: „Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum ist uns sehr wichtig“, betont Gratz.