Gotha. Auf 500 Meter erzählen vier Säulen auf dem Gothaer Hauptmarkt die Geschichte der friedlichen Revolution

Erinnerung an die Geschichte gehört für die Berliner Journalisten Hans Ferenz nicht ins Museum, nicht ausschließlich jedenfalls. Er sieht sie da bestens platziert, wo sich die Menschen an ihr Reiben können, wo Geschichte auch die eigne einbezieht. Und deshalb ist der Mann, der in Thüringen schon viele Projekte auf die Straße brachte, im Frühjahr mit dem Gedanken nach Gotha gekommen, dort an den 9. November zu erinnern.

Dazu nutzt Ferenz vier Säulen, die auf einer Strecke von einem halben Kilometer an die Ereignisse vor 30 Jahren erinnern. Und mehr noch, die auf diesem kurzen Weg eine intensive Auseinandersetzung mit Demokratie möglich machen, sofern der Betrachter sich darauf einlässt.

Für Ferenz erfreulich, dass er mit seiner Idee von Anfang an in der Stadt offene Türen einrannte. „Bei Kommpottpora kam ich mit Zeitzeugen ins Gespräch, die mich tatkräftig unterstützten, Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) stand dem Projekt nicht nur wohlwollend gegenüber, sondern unterstützte es ganz praktisch“, freut sich der Berliner.

Jeweils drei bebilderte Würfel an vier Laternenmasten erzählen die Geschichte einer friedlichen Revolution. Die erste Säule beschreibt die Machtverhältnisse in der DDR, die zweite den Alltag, die dritte den Aufbruch und die vierte schließlich die nicht immer leichten Schritte in einem neuen Land. „Wer will, findet hier etwas zum Spielen und zum Gucken, er findet Begebenheiten, die zum Lachen sind und solche, die Tränen in die Augen treiben.“ Da ist der augenzwinkernde Blick auf die Liebe zum Trabant. Da sind aber auch die Eltern, denen die Stasi droht, dass diese sich künftig um ihr Kind kümmert.

Hans Ferenz ist gespannt, wie sein Projekt in Gotha ankommt. Junge Menschen, Schüler der Herzog-Ernst-Gesamtschule, finden es prima. Deshalb haben sie ihn auch dabei kräftig unterstützt. Fotos mit lokalem Bezug stellte der Gothaer Fotograf Klaus-Peter Albrecht zur Verfügung.