Hilfe und Schutz für Frauen von häuslicher Gewalt

Conny Möller
| Lesedauer: 3 Minuten
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Gothaer Frauenhauses ist in der Stadtbibliothek die Ausstellung "rosaRot" zu sehen. Hier sind Frauenhaus-Leiterin Anja Wild (links)) und Claudia Kunzewitsch, Vorsitzende des Trägervereins Frauen und Kinder in Not, zu sehen.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Gothaer Frauenhauses ist in der Stadtbibliothek die Ausstellung "rosaRot" zu sehen. Hier sind Frauenhaus-Leiterin Anja Wild (links)) und Claudia Kunzewitsch, Vorsitzende des Trägervereins Frauen und Kinder in Not, zu sehen.

Foto: Conny Möller

Gotha.  Vor 30 Jahren öffnete in Gotha ein Frauenhaus. Zum Jubiläum gewährt eine Ausstellung Einblicke in die Not der Betroffenen.

„RosaRot“ heißt die Wanderausstellung, die am Donnerstag in der Gothaer Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Frauenhauses eröffnet wurde. Auf 18 Bannern geht es um das Thema häusliche Gewalt in der Gesellschaft.

Viele Weggefährten des Gothaer Frauenhauses waren zur Eröffnungsfeier in den Hanns-Cibulka-Saal gekommen. So lobte Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) die Arbeit des Gothaer Frauenhauses und bezeichnete die Einrichtung als „Teil des Lebens in der Stadt“. Kreisbeigeordneter Thomas Fröhlich (CDU) wartete in seinem Grußwort mit wichtigen Zahlen auf. So suchten im vergangenen Jahr 26 Frauen im Alter von 18 bis 50 Jahren und 26 Kinder im Alter bis zwölf Jahre Zuflucht im Gothaer Frauenhaus, weil sie Opfer von häuslicher Gewalt wurden. 1745 Übernachtungen hatte die Einrichtung mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 44 Tagen zu verzeichnen. Fröhlich: „Die körperliche und seelisch Notsituation ist nach wie vor immer noch hoch.“

Steifender Bedarf – aber knapper Wohnraum

Dem stimmt auch Anja Wild, Leiterin der Gothaer Einrichtung, zu. Nach ihren Angaben habe das Frauenhaus in den vergangenen fünf Jahren 135 Frauen und 124 Kinder aufgenommen. „Viele der Frauen haben mittlerweile eine neue Lebensperspektive finden können“, sagt Wild. Das Frauenhaus ist derzeit stark belegt. Vor allem die Wohnungssituation in der Stadt bereite der Leiterin große Sorgen. Der Markt sei leer gefegt. Das Gothaer Frauenhaus verfügt nur über insgesamt fünf Familienplätzen, um fünf Frauen und bis zu sieben Kindern eine Unterkunft zu geben. So konnten in den vergangenen 30 Jahren 1069 Frauen mit 1165 Kindern aufgenommen werden, um hier Hilfe und Schutz vor häuslicher Gewalt zu finden.

Prominente Schauspieler leihen ihre Stimmen

Darüber hinaus bieten die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Möglichkeiten einer Beratung ohne Frauenhausaufenthalt. So findet immer dienstags von 14 bis 16 Uhr eine offene Sprechstunde im Club „Galletti“ in der Jüdenstraße 44 statt.

Die in der Stadtbibliothek gezeigte Ausstellung, die dort bis zum 14. Oktober zu den bekannten Öffnungszeiten besichtigt werden kann, wurde 2016 vom Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser konzipiert und seitdem in ganz Deutschland ausgestellt. Auf den farblich gestalteten Bannern sind QR-Codes angebracht, über die nicht nur Blinde- und Sehbehinderte die Möglichkeit erhalten, sich Inhalte der Ausstellung auch vorsprechen zu lassen. Schauspielerinnen wie Sabine Postel, Caroline Peters oder Klaus J. Behrendt sowie ehemalige Sportler wie Birgit Fischer und Rita Russek haben ihre Stimmen dafür geliehen.

Dadurch erleben Besucher verschiedene Lebenssituationen von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen. Die Ausstellung will aber auch dem Betrachter die Hintergründe von häuslicher Gewalt verdeutlichen, Handlungen und Interventionen anbieten, wie Gewaltsituationen beendet werden können.