Friemar. Nach durchwachsenen Ernten treffen sich Landwirte aus ganz Thüringen, um die Kartoffelsorte des Jahres auszuzeichnen.

Sie tragen die klangvollen Frauennamen Lilly, Laura und Queen Anne, in Friemar werden die Kartoffelsorten in dutzenden aneinandergereihten Stiegen präsentiert. Die wahre Königin unter ihnen ist nun aber die Bernina. Die festkochende Knolle ist die Thüringer Kartoffelsorte des Jahres.

Das entschieden die Gäste des 11. Thüringer Kartoffeltages, die dafür am Mittwoch in die Versuchsstation des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum nach Friemar gekommen waren. Zu Versuchszwecken gibt es dort eine moderne Lagerhalle und ein Gewächshaus für landwirtschaftliche Produkte.

Die Wahl wurde nicht ohne eine Geschmacksprobe der drei nominierten Sorten getroffen. Diese servierte „Kartoffel-Boss“ Wolfgang Hage in gekochter Form in Friemar. Die Anwesenden, viele von ihnen Landwirte, die selbst Kartoffeln anbauen, gaben ihr Urteil auf Stimmzetteln ab: Fleischfarbe, Formschönheit, Mehligkeit und Geschmack galt es einzuschätzen.

Die Sorte Bernina erfüllt diese Kriterien. Einige Landwirte haben die Sorte auch schon auf ihren Feldern. Der Anspruch der Landwirte an eine Kartoffelsorte scheint momentan eher zu sein, dass sie Hitze und Trockenheit aushält. Denn diese Bedingungen plagen die Bauern nun das zweite Jahr infolge. Nur halb so viel Kartoffelernte wie sonst hat Landwirt Niels Berbig in diesem Jahr eingefahren. Seine Felder bei Trebra im Kyffhäuserkreis konnte er nicht künstlich bewässern. Bewässerungsanlagen habe seine Ernte gerettet, sagt Erik Förster aus Windehausen bei Nordhausen. Er fordert, dass die Technik stärker gefördert wird. An ein Ende der Dürre-Sommer scheint keiner der Landwirte zu glauben, deshalb wollen sie sich rüsten. Bis dahin heißt es: Ausdauer beim Schälen der relativ kleinen Früchte.

Derweil wächst die Anbaufläche für Kartoffeln in Thüringen nicht – gegen den bundesdeutschen Trend, erklärt die Thüringer Landwirtschaftsministerin Birgit Keller (Linke). Der Thüringer konsumiere zudem weniger Kartoffeln, hieß es.