Drei Gleichen. Ein ehemaliges Firmengelände in Wechmar bildet für acht Jugendfeuerwehren und Jugendretter ein großes Spielfeld zum Üben.

Blaulicht und Sirenengeheul ließ am Freitagnachmittag die Einwohner des Ortsteiles Wechmar aufhorchen. Mehr als 15 Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren der Landgemeinde Drei Gleichen und Rettungsdienste bahnten sich ihren Weg durch die Gemeindestraßen in Richtung Burgenlandallee. Vor dem ehemaligen Firmengelände des Unternehmens Rockinger verlangsamte der Fahrzeugtross plötzlich sein Fahrtempo.

Floriansjünger aus der Landgemeinde öffneten das große Eingangstor und ließen die ankommenden Fahrzeuge rein. Jetzt wurde auch den Wechmarern schnell klar, dass es sich hier nur um eine Übung handeln konnte. Mittlerweile kamen immer mehr Schaulustige, die sich das Spektakel ansehen wollten, denn nicht die Einsatzkräfte zeigten hier ihr Können, sondern Kinder und Jugendliche aus acht Jugendfeuerwehren der Gemeinde Drei Gleichen.

Tüttleber Kinder spielen Rolle der Verletzten

Die Idee dazu hatte Matthias Hallmann, Jugendwart der Feuerwehr Seebergen. „Das Gelände wird auch von unseren Einsatzabteilungen genutzt. Es ist ein schönes Übungsobjekt“, sagt er. Der Jugendwart erzählt, dass sich rund 60 Kinder und Jugendliche gegen 17 Uhr am Feuerwehrgerätehaus in Wandersleben eingefunden hatten. Sie kamen aus den Gemeinden Seebergen, Mühlberg, Wandersleben, Günthersleben, Wechmar, Grableben, Cobstädt und Großrettbach.

Nach einer kurzen Belehrung ging die Sirene am Wandersleber Gerätehaus, dann setzte sich der Fahrzeugtross Richtung Wechmar in Bewegung. „Wir sind im Schnitt nur 40 km/h gefahren“, lacht Hallmann.

Am Firmengelände angekommen wurden die Jugendwehren, auch von Bürgermeister Jens Leffler (CDU) und Wechmars Ortsteilbürgermeister Frank Ritter (parteilos) begrüßt. Der Seeberger Jugendwart erklärte den Teilnehmern der Übung, welche Aufgaben zu erfüllen sind.

So sollten aus einem verqualmten Gebäude Verletzte geborgen werden. Ein weiterer Bestandteil war das Löschen eines Gebäudebrandes. Unterstützt wurde dabei der Nachwuchs von der Ohrdrufer Feuerwehr, die mit ihrer Drehleiter anrückten.

Drei Trupps wurden gebildet. Während eine Gruppe von Nachwuchsfloriansjüngern sich um den Aufbau einer Wasserversorgung kümmerte, bereiteten sich die anderen beiden Trupps auf ihren Lösch- und Rettungseinsatz vor. Und hier spielten fünf Kinder der Jugendfeuerwehr Tüttleben eine große Rolle. Jugendwartin Ulrike Bromund hatte ihre Mädchen und Jungs auf die Großübung vorbereitet, trotzdem war es für Jasper, Emily, Vanessa, Simon und Saskia etwas anderes, als bei ihren vereinseigenen Übungen. Die Fünf spielten nämlich Verletzte. Geschminkt wurden sie zuvor von einer Erzieherin aus dem Seeberger Kindergarten. Das war für die Kinder natürlich aufregend.

Die jungen Floriansjünger aus der Landgemeinde entdeckten die fünf Verletzten sehr schnell in dem verrauchten Bürogebäude und brachten sie an den Sanitätsstandort, den die Jugendretter des Rettungsdienstes Schmolke eingerichtet hatten.

Wie Rettungssanitäter Thomas Koch erklärte, hat sich die Jugendrettergruppe erst in diesem Jahr gegründet. Sieben Jugendliche lernen unter anderem, welche Hilfsmittel bei der Erstversorgung notwendig sind.

Die beiden Retter Sarah und Tim kümmerten sich um den verletzten Simon, der eine Kopfverletzung hatte. Sie legten ihm einen Verband an, überprüften seinen Blutdruck und sorgten dafür, dass er nicht auskühlt. Das galt auch für die anderen Verletzten, um die sich die Jugendretter kümmerten. Neben Arm- und Beinverletzungen, musste auch die kleine Emily mit einem Schock versorgt werden. Rettungssanitäter Koch stand den Jugendrettern immer zur Seite, wenn sie mal nicht weiter wussten. „Es wird bei unserem nächsten Treffen ausgewertet. Durch solche Übungen können die Jugendretter nur lernen“, sagt Koch.

Er zeigte sich zufrieden mit der Übung. Das galt am Ende auch für Jugendwart Hallmann, der bereits nachdenkt im nächsten Jahr wieder eine Großübung für die Jugendfeuerwehren zu veranstalten. Dann aber an einem anderen Ort.