Mühlberg/Röhrensee. Das Gotteshaus in Röhrensee wird aufwendig saniert. Seit Mai 2019 laufen Bauarbeiten. Zum Nikolaustag soll erster Bauabschnitt fertig sein

Baugerüste umgeben die Außenfassade der St. Nicolai Kirche in Röhrensee. Die kleine Kirche im Herzen der Dorfgemeinschaft wird seit Mai dieses Jahres aufwendig saniert. Obwohl die 200-Seelen-Gemeinde zum Amt Wachsenburg gehört, ist die Kirchengemeinde Röhrensee ein Teil des Kirchspiels von Mühlberg. Deshalb sei es von besonderer Wichtigkeit, dass die Christen aus Röhrensee im Kirchenkreis Gotha wahrgenommen werden, erklärt Pfarrer Matthias Müller.

Der Kirchenbau von Sankt Nicolai geht bis in die romanische Zeit zurück. So soll das Gotteshaus im Jahre 1185 erbaut worden sein, ein Jahr bevor Röhrensee erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im Laufe der Zeit wurde die kleine Dorfkirche mehrmals umgebaut, sodass sich heute auch Spuren aus der Renaissance und dem Barock darin wiederfinden.

Über der Westempore findet sich ein Nachweis über mehrere Renovierungsarbeiten, die in den Jahren 1819 und 1893 vorgenommen wurden. Die letzten Sanierungsarbeiten im Innenraum der Kirche wurden 1989 durchgeführt. So wurde eine schlichte Farbfassung, die einer Marmorierung gleicht, wieder hergestellt. Allerdings habe auch hier der Zahn der Zeit an der Farbgebung genagt, sagt Holger Ullrich, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates von Röhrensee. „Wir wollen in Kürze einen Fördermittelantrag stellen. Doch wann wir damit anfangen können, wissen wir noch nicht“, so Holger Ullrich.

Sanierungskosten sind gestiegen

Vorrangig gilt das Hauptaugenmerk momentan dem Dach, der Entwässerung und den Holzarbeiten. Bereits vor vier Jahren wurden die Planungsarbeiten für die Kirchensanierung vorbereitet. 127.000 Euro seien für den ersten Bauabschnitt veranschlagt worden. Doch mittlerweile sind die Kosten auch angestiegen. Unterstützung fanden die Mitglieder der Kirchengemeinde beim Freistaat Thüringen, der 50.000 Euro Städtebaufördermittel bereitstellte.

Des Weiteren gab es von der politischen Gemeinde Amt Wachsenburg 25.000 Euro. Aber auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, der evangelische Kirchenkreis Gotha, die Vereinigte Kirchen- und Klosterkammer, Sparkasse Arnstadt-Ilmenau sowie die Bevölkerung beteiligen sich mit Spenden an der Kirchensanierung. Denn noch ist ein Ende der Bauarbeiten nicht in Sicht. „Wir wollen mit der Dachsanierung Ende November fertig sein“, sagt der Gemeindekirchenratsvorsitzende. Das Material dafür liege schon bereit. So sollen die ehemaligen Betonziegel durch leichtere ersetzen. „Wir müssen uns dabei an Vorgaben der Denkmalpflege halten.“

Während der Bauarbeiten, die seit Mai 2019 laufen, wurde die Kirche von den Christen genutzt. „Wir hatten eine Taufe, Beerdigung und Konfirmation“, erzählt Holger Ullrich. Dazu wurde kurzerhand im Altarraum alles gereinigt, die Orgel und die Kanzel von der Schutzhaube befreit. Letztere weist eine Besonderheit auf: So zeigt sie auf der rechten Seite einen Tapetendruck, der aus dem Ende des 16. Jahrhundert stammt. Um ihn vor dem Ausbleichen zu bewahren, wird er mit einem weißen Tuch geschützt.

Holger Ullrich ist sich sicher, dass die Sanierung noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird. So müsste die Orgel in die Kur genommen werden. Sie stammt aus dem Jahre 1920 von Joh. Eifert aus Stadtilm. „Wir sammeln bereits im Dorf für unsere Orgel“, verrät der Kirchenmann. Die Organisten kennen die Schwächen des Kircheninstrumentes und haben sich darauf eingestellt.