Guten Morgen: Victoria Augener über das Laster, ständig unabhängig mobil sein zu wollen.

Jeden Tag dieselbe Strecke: 56 Kilometer zur Arbeit hin und zurück. Das sind 280 Kilometer in der Woche, mehr als 1000 im Monat. Ob ich die auch mit der Bahn zurücklegen kann, wird sich in den kommenden sieben Wochen zeigen. Denn heute ist Aschermittwoch. Während die verkaterten Narren noch dem Ende der fünften Jahreszeit nachtrauern, Clownnase und Trillerpfeife allmählich im Schrank verstauen, bricht für mich die Fastenzeit an.

Nach der großen Feierei geht es den Lastern an den Kragen. So schreibt es schon die Bibel vor. Ob gläubig oder nicht, Verzicht kommt an. Mehr als die Hälfte der Deutschen hält es laut einer Forsa-Umfrage für sinnvoll, auf ein bestimmtes Genussmittel oder Konsumgut zu verzichten.

Zigaretten, Süßigkeiten, Alkohol – sich dieser Genussmitteln zu entwöhnen soll vor allem der Gesundheit gut tun. Für mich ist das Autofahren eine Art Genuss. Ständig mobil und unabhängig zu sein ist ein Luxus, auf den ich ungern verzichte und oft ist es auch eine Notwendigkeit im Job. Doch in den meisten Fällen ist es einfach bequem.

Bequem ist jedoch auch das Fastenticket, das der Verkehrsbund Mittelthüringen anbietet. Nutzer können vergünstigt und ohne Limit mit Straßenbahn, Bus und Zug fahren. Eine der einfachsten Formen des Verzichts, wie ich finde, die hoffentlich auch langfristig bei Pendlern ankommt.