Victoria Augener über Bus- und Bahnverkehr auf dem Land

Das Leben auf dem Land ist schön, solange man nicht weg will. Inmitten von Grün aufzuwachsen, in einer von Zusammenhalt geprägten Dorfgemeinschaft, mag erfüllend sein, doch es reicht nicht zum Leben. Denn wenn Supermarkt, Arzt und Arbeitsplatz woanders sind, gehört zur Idylle auch gut ausgebauter Nahverkehr.

Selbstverständlich kann der Bus nicht alle fünf Minuten im Dorf halten. Der Landkreis hat die Aufgabe, den Nahverkehr bedürfnisorientiert und wirtschaftlich zu gestalten. Und die dringendsten Bedürfnisse liegen in diesem Fall bei unseren Jüngsten, den schulpflichtigen Kindern.

Doch was passiert nach dem Schulabschluss? Viele Auszubildende wollen so schnell wie möglich den Führerschein machen, um unabhängig zu sein von chauffierenden Eltern und, wenn die es nicht tun, vom öffentlichen Nahverkehr.

Bis November hatten 161 Auszubildende das Azubi-Ticket in der Nahverkehrsgesellschaft des Landkreises Gotha eingereicht. Das Landratsamt betont, dass die Nachfrage steige, doch mit Blick auf die Tausenden Schüler der Berufsschulen des Landkreises interessiert sich nur ein Bruchteil der Jugendlichen für das Angebot. Für 50 Euro monatlich Bus und Bahnen in Thüringen nutzen zu können bringt wenig, wenn die Verkehrsmittel nicht oft genug und zu den richtigen Zeiten halten.