Jena. Speerwerfer Tom Meier vom LC Jena startet am Sonntag in Berlin zum ersten Mal bei den deutschen Meisterschaften der Erwachsenen.

„Ich hoffe einfach auf gute Bedingungen. Das ist mein größter Wunsch für das Wochenende in Berlin“, sagte Tom Meier (22), Speerwerfer vom Leichtathletik-Club Jena.

Die Norm für seine ersten Erwachsenen-DM in der Leichtathletik schaffte er beim Wettkampf am 24. Mai in Schönebeck. Sein Wurf von 73,19 Meter reichte für das Ticket zu den nationalen Titelkämpfen.

Nach Schönebeck startete Meier auch noch bei weiteren Veranstaltungen. Der Wettergott Petrus spielte aber nicht mehr mit. „Wir hatten schon etwas Pech. Wir hatten nie optimale Bedingungen zum Speerwerfen. Das war schon ärgerlich. Denn ich hatte in diesem Jahr so viele Wettkämpfe, wie in den letzten drei Jahren zusammen.“

Auf das Fluidum Olympiastadion freut er sich. „Wir sind am Sonntag der Hauptakt. Der Wettbewerb beginnt 17.20 Uhr. Da rechne ich mit einem voll besetzten Stadion. Das sind natürlich Momente, die man als Sportler aufsaugt, die man einfach nur genießt. Man muss aber aufpassen, dass man sich von so einer Kulisse nicht zu stark beeindrucken lässt. Sonst kann es ganz anders laufen. Dann kann man schnell untergehen.“

Meier kennt das Stadion, das 2009 die WM und 2018 die EM erlebte, bisher nur aus der Zuschauer-Perspektive. „Ich bin Schalke-Fan. Wenn meine Mannschaft bei der Hertha spielt, versuche ich zusammen mit meinem Bruder Maximilian immer dabei zu sein.“

Der Spagat, auf der einen Seite das Medizinstudium, auf der anderen Seite der Leistungssport, sei nicht ohne. „Die Belastung ist schon sehr hoch. Ich habe das Gefühl, dass ich schneller altere, pro Jahr um fünf Jahre.“

Aufhören will der 22-Jährige aber auch nicht. „Ich fühle mich nicht unfertig. Ich hätte schon Lust, mich ein Jahr lang nur auf den Sport zu konzentrieren und alles dem Sport unterzuordnen.“ Die eigenen Ambitionen für den Sonntag sieht er realistisch. „Wir haben in Deutschland fünf Leute, die 80 Meter und weiter werfen können. Da muss man nicht großartig um den heißen Brei reden. Es kann sein, dass der Wettkampf für mich nach den ersten drei Versuchen beendet ist.“

In der Jahresbestenliste steht Meier auf Platz zwölf. Es gibt noch sechs andere Sportler, die 2019 auch schon weiter warfen als er.

Dass er im eigenen Verein im Schatten von Olympiasieger Thomas Röhler steht, damit hat Tom Meier keine Probleme. „Was Thomas abliefert an Ergebnissen, ist unglaublich. Dass er sich im Training trotzdem Zeit nimmt und sich mit mir entspannt zu unterhalten, spricht für ihn. Ich denke, man wächst in seinem Schatten sogar mit. Für mich kann das nur ein Vorteil sein, dass Thomas in Jena trainiert“, sagte Meier.