Zum Sonntag: Pfarrer Hauke Meinhold blickt zurück auf den Johannistag.

Am Mittwoch war Johannistag. Genau ein halbes Jahr vor Weihnachten erinnert dieses Fest an die Geburt Johannes des Täufers. Die Bibel erzählt, dass Johannes die Menschen wachgerüttelt hat. „Kehrt um“, sagt der den Menschen. „Ändert euer Leben. Seid nicht so egoistisch! Nehmt nicht alles für euch! Denkt an die anderen, teilt, was ihr habt! Und wendet euch Gott wieder zu!“

Viele Leute kommen zu Johannes, hören zu und wollen ihr Leben ändern und lassen sich im Jordan taufen. Es ist eine Bewegung, aber Johannes macht sich nicht zum Anführer. Er sagt: „Ich bin nicht der Messias, der von Gott versprochene Retter. Das ist Jesus, der kommt bald. Wartet auf ihn. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“

Das Grundgefühl unserer Zeit ist bei vielen: Ich muss vorankommen, ich brauche Erfolg. Ich brauche mehr Glück, Geld oder Erlebnisse. Dir würde ich auch Erfolg gönnen, aber nur, wenn du mir nicht im Weg stehst. Bei mir muss es immer mehr werden, bei dir kann das meinetwegen auch so sein.

Dass immer alles wächst, das geht ja nicht. Das ist ein Irrtum. Die Folgen sehen wir unserer Welt immer deutlicher an. Johannes geht es nicht um den eigenen Erfolg. Es geht ihm um Gott und den richtigen Weg. Dafür steckt er gern zurück. Er schickt seine Anhänger zu Jesus. Weniger für ihn, mehr für Gott. Jesus muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Für das Gelingen des großen Ganzen persönlich zurückstecken können, das entscheidet auch heute über den richtigen Weg.