Haben Sie am 20. September schon etwas vor? Nein? Hervorragend. Dann fliegen Sie doch mit nach Nevada. Sie wären dann jedenfalls in zahlenmäßig guter Gesellschaft: Rund eine Million ...

Haben Sie am 20. September schon etwas vor? Nein? Hervorragend. Dann fliegen Sie doch mit nach Nevada. Sie wären dann jedenfalls in zahlenmäßig guter Gesellschaft: Rund eine Million Menschen haben sich bei einer Facebook-Veranstaltung dazu verabredet, das geheimnisvolle Militärsperrgebiet „Area 51“ zu stürmen. Seit den 80ern ist das Gelände ein heißes Thema unter Verschwörungstheoretikern: Mal sollen dort Ufos gelandet, mal die Mondlandung nachgestellt worden sein. Mit der Einladung will es nun jemand genauer wissen.

Ob am 20. September allerdings wirklich Leute der Einladung folgen, ist aktuell noch mehr als fraglich. Schließlich ist nicht einmal klar, ob der Aufruf ernst gemeint ist oder als Scherz verstanden werden soll.

Für mich ist die Berichterstattung über diesen zentralen Wandertag in einen bewachten Luftwaffenstützpunkt nicht nur der verzweifelte Versuch, dem journalistischen Sommerloch zu begegnen, sondern auch Ausdruck unserer Zeit: Wir verlernen immer mehr, uns mit dem Wesentlichen zu beschäftigen; verlernen, Wahrheit und Täuschung auseinander zu halten.

Aber vielleicht lässt sich das ja auch im Südharz nutzen: Wie wäre es mit der Facebook-Veranstaltung „Die große Zeitreise“, mit der wir einen Besuch in Museen wie Flohburg oder Heringer Schloss tarnen. Mit „Kampf gegen Feuerteufel“ könnten wir das Ehrenamt in der Feuerwehr bewerben, „Graben bis zum Mittelpunkt der Erde“ wäre dann der Titel für das Ausschachten neuer Pflanzlöcher im Park Hohenrode und „Operation Brockenhexe“ hieße die Mithilfe im IFA-Museum. Mir fiele so viel Sinnvolles ein.