Wolf-Johannes von Biela, Pfarrer der Blasii-Gemeinde in Nordhausen, macht sich Gedanken über das Geschehen in der Landespolitik.

Erstes Buch, gleich das dritte Kapitel: ganz am Anfang meiner Bibel steht die Geschichte von Adam und Eva. Als Mahnung, dass der Mensch schlecht darin ist, Verantwortung zu übernehmen. Eva: „Ich kann doch nichts dafür – Adam ist schuld!“ Adam: „Ich kann doch nichts dafür – die Schlange ist schuld!“

Was für ein trauriger und doch bis heute beliebter Satz! „Ich kann doch nichts dafür“ – im Kleinen nicht und im Großen nicht! Im persönlichen Leben kann ich natürlich nie etwas dafür – sind nicht die anderen schuld? Und auch in der Landespolitik: Ich kann doch nichts dafür, was die anderen wählen oder mitwählen?

„Ich kann doch nichts dafür“ – was für ein trauriger Satz. Denn natürlich kann ich doch etwas dafür! Natürlich bin ich verantwortlich! Ich bin verantwortlich im kleinen, persönlichen Bereich – und eben nicht meine Frau, mein Nachbar, mein Kollege.

Und auch in der Politik sind unsere Abgeordneten natürlich verantwortlich. Natürlich muss ich mir dort Gedanken über die Folgen meines Wahlverhaltens machen: Tun wir uns und dem Land einen Gefallen damit? Hilft es wirklich der Akzeptanz von Politik und Demokratie – oder nur der eigenen Macht und unerwünschten Mächten?

Fehler dürfen passieren – aber brauchen dann zuerst den Satz: „Wir können etwas dafür!“ Die Geschichte damals ist schlecht ausgegangen. Die Zeit im Paradies war vorbei, „Mühsal, Dornen und Disteln“ waren die Folge. Wie auch immer es in Thüringen weitergeht – wir können etwas dafür!