Nordhausen. Rüdiger Hoppe, der neue Co-Trainer von Fußball-Regionalligist Wacker Nordhausen, über Heiko Scholz und Pele Wollitz.

Ein­en kürzeren Draht gibt es nicht. Rüdiger Hoppe und Heiko Scholz frühstücken meist zusammen. Seit ihrer Leipziger Zeit beim 1. FC Lok wohnen die beiden Trainer zusammen in einer Wohngemeinschaft. Der Wessi aus Leverkusen (Hoppe) und der Ossi aus Görlitz (Scholz). Der Co- und der Cheftrainer. Das perfekte Gespann. Die Familien der ziemlich besten Freunde sind im Rheinland zu Hause. Deshalb bot sich auch für Nordhausen die vier Jahre lang erprobte Männer-WG an.

Im Mai entschied sich Wacker Hoppe als zweiten Co-Trainer neben Matthias Peßolat zu installieren. Vorher war Hoppe extern für das Scouting und die Spielerplanung verantwortlich. „Mit meinen zwei Co-Trainern und Tomislav Piplica als Torwarttrainer können wir in kleineren Gruppen intensiver trainieren“, freute sich Scholz über die Rückkehr seines Kumpels direkt an seine Seite.

Mit seinem Kollegen Matthias Peßolat hat Hoppe die Situation gleich im Mai nach der Vereinsentscheidung offen besprochen. „Ich werde ‚Peßo‘, der übrigens ein Supertyp ist, nichts wegnehmen. Wir tauschen uns gegenseitig aus, haben auch mal einen neuen Blick auf das Training. Ich kümmere mich viel um taktische Dinge. Unser gemeinsame Arbeit kann die Mannschaft nur voranbringen“, erklärte der A-Lizenz-Inhaber Hoppe.

Der Mann der gerade – „ohne Schmerzen“ – 50 geworden ist, kickte als Junior bei Bayer Leverkusen. „Da war Reiner Calmund noch Jugendleiter. Wir haben mit ihm tolle Sachen erlebt. Doch bei mir reichte es nicht für ganz oben. Ich konnte eine Mannschaft führen, war aber nicht schnell genug“, erzählte Hoppe. So begann er eine Schweißer-Lehre bei der Bayer AG, kickte in Amateurteams und betreute später Vereine wie Burscheid oder Langenfeld. Als er mit Matthias Mink beim Trainer-Lehrgang auf dem Zimmer lag, wagte er 2007 den Weg in den bezahlten Fußball. Mink coachte Fortuna Köln in der 5. Liga. Hoppe bekam ein Angebot als Co-Trainer. „Ich war gerade 40 geworden und sagte mir, wenn du in deinem Leben noch etwas ändern willst, dann jetzt.“

Vom Schweißer zum Fußball-Trainer

Er gab seinen gut bezahlten Job bei Bayer auf, arbeitete als DFB-Stützpunktrainer, war Teilhaber in einer Fußballschule. Die Fortuna stieg auf, weil der Konkurrent Windeck, wo Heiko Scholz übrigens Trainer war, kein Stadion für die Regionalliga hatte. Als Fortuna Köln die Trainer wechselte wie die Hemden, war für Hoppe unter „Pele“ Wollitz („Der war mir zu anstrengend“) Schluss. „Dann rief Scholle, inzwischen bei Viktoria Köln, an und bot mir einen Scoutingposten. Als er dann nach Leipzig ging, bin ich mit. Am Anfang waren die Bedingungen dort ein Schock. Doch als 3000 Fans die Elf feierten, obwohl sie gerade abgestiegen waren, dachte ich, hier sind wir richtig“, erzählte Hoppe, der beim 1. FC Lok auch bis zur Trennung im Herbst 2018 Sportdirektor war.

Die Freundschaft („Sachsen und Rheinländer sind sich sehr ähnlich)“ führte Hoppe und Scholz in den Südharz. „Wir werden sicher nicht ein Fußballleben als Duo arbeiten, aber in Nordhausen können wir zusammen viel erreichen“, so Hoppe.

Das nur fünf Spieler von seiner umfangreichen Scoutingliste im Sommer geholt wurden, enttäuscht Hoppe nicht. „Wir glauben an unseren vorhandenen Kader, verstärkten uns deshalb nur punktuell passend zu unserer Taktik. Zudem haben wir talentierte eigene Spieler wie Dörnte, Gümpel oder Schneider. Und sind andere wirklich besser, als die, die wir haben?“

Wacker Nordhausen – Hannover 96 II, Freitag 18 Uhr