Einwohnerversammlung in Heringen: Monolog über Finanzen und Baustellen

Marco Kneise
| Lesedauer: 3 Minuten
Rund 50 Einwohner der Landgemeinde Heringen folgten der Einladung von Bürgermeister Maik Schröter (CDU) zur Einwohnerversammlung.

Rund 50 Einwohner der Landgemeinde Heringen folgten der Einladung von Bürgermeister Maik Schröter (CDU) zur Einwohnerversammlung.

Foto: Marco Kneise

Heringen.  Was Heringens Bürgermeister in den zwei Stunden den wenigen Teilnehmern erklärte.

Viele hat es nicht interessiert. Zählt man die, die am Montagabend zur Einwohnerversammlung der Landgemeinde Heringen erschienen. Lediglich rund 50 von aktuell 4746 Einwohnern folgten der Einladung des Bürgermeisters, in die Aula der Grund- und Regelschule „Käthe Kollwitz“ zu kommen. Vielleicht, weil der Großteil ahnte, dass der Veranstaltungsort nicht beheizt werden würde, vielleicht aber auch, weil die Thematik „kommunale Finanzen“ und „abgeschlossene Baustellen“ zu trocken für einen Abendarrangement waren.

Sanierung der Helme von 2026 bis 2028

Hinzu kam eine anderthalbstündige Präsentation der Sanierung der Helme durch Mitarbeiter der Thüringer Landgesellschaft, die ihr Vorhaben bereits in der jüngsten Stadtratssitzung offenlegten. Dennoch war es noch einmal Teil der Einwohnerversammlung. Dabei ging Ralf Witzenhausen, wie auch schon Marcel Möller drei Wochen zuvor, zunächst auf die derzeitige Planungslage ein. Zuletzt scheiterte die Umsetzung des Projektes zwischen Uthleben und Heringen an der fehlenden Zustimmung für die bauzeitliche, vorübergehende Inanspruchnahme für Baustraßen und Baustelleneinrichtungsflächen. Daher arbeite man derzeit daran neue Sachverhalte in das wasserrechtliche Zulassungsverfahren einzuarbeiten. Im nächsten Jahr folge die Überprüfung der Standsicherheit der rechtsseitigen Hochwasserschutzanlagen, die Prüfung der Wirtschaftlichkeit sowie die Sicherung der erforderlichen Flächen für die Umsetzung und Überarbeitung der Planunterlagen. 2024 soll dann das wasserrechtliche Verfahren durchgeführt werden, 2025 der Ausführungsplan und die Vergabe der Bauleistungen erfolgen. Die Umsetzung der Baumaßnahmen soll zwischen 2026 bis 2028 erfolgen.

Die restliche halbe Stunde hielt Bürgermeister Maik Schröter (CDU) einen Monolog über Finanzen und Baustellen. Bei den Geldern gab Schröter Einblick in die Schlüsselzuweisungen des Landes und der Abgaben durch die Kreis- und Schulumlage. Bei einer Gegenüberstellung der vergangenen drei Jahren macht er ein steigendes Defizit aus, das sich im vergangenen Jahr auf 95.500 Euro summierte. Hinzu kommt die „nicht kalkulierbare“ Gewerbesteuer sowie die Grundsteuer A und B. Im Jahr 2021 summierten sich die Steuereinnahmen auf 1,165 Millionen Euro. Welche Ein- und Ausgaben die Landgemeinde noch hat, spielte bei Schröters Ausführungen keine Rolle.

Lückenhaft war ebenso die Aufzählung der Baumaßnahmen der vergangenen Jahre. Nicht nur, dass all die Investitionen in das Heringer Schloss keine Erwähnung fanden - vermutlich, um nicht Öl ins Feuer zu gießen - auch wies Schröter Baustellen der Landgemeinde zu, obwohl diese Projekte des Straßenbaulastträgers (Karl-Marx-Straße in Uthleben) oder Abwasserzweckverbands (Rudolf-Breitscheid-Straße in Auleben) waren.

Konkreter waren dagegen die Zahlen der Bevölkerungsentwicklung. Binnen sechs Jahren sank diese in der Landgemeinde Heringen 4923 auf 4746. Hierzu erklärte Schröter jedoch: „In Summe haben wir 154 Einwohner verloren“. Gleiches stand auch auf der Präsentationsfolie. Tatsächlich summiert sich die Zahl dagegen auf 177, wenn man nachrechnet.