Steinbrücken. Seit 240 Jahren läutet die Glocke von Steinbrücken in der namenlosen Dorfkirche. Ein großes Fest ist in zehn Jahren geplant.

Sie gilt als eine der schönsten Glocken im Südharz, die in der Dorfkirche zu Steinbrücken.

Nachdem die Glocke beide Weltkriege überstand, ohne zu Kriegszwecken eingeschmolzen zu werden – ein Schicksal, das den anderen beiden Glocken der Kirche nicht erspart werden konnte –, wurde jetzt ihr 240. Geburtstag gefeiert.

Eher zufällig wurde dieses Jubiläum entdeckt. Besucher auf dem Glockenturm sahen das eingravierte Datum in der gut erhaltenen Inschrift und rechneten nach. Schnell war man sich einig, dass dieses Ereignis ein Fest wert wäre. Und so beging man den 240. Geburtstag mit einem kleinen Festgottesdienst am Sonntag.

„Ich freue mich, dass unsere kleine Kirche so gut gefüllt ist“, begrüßte Pfarrer Friedemann Büttner die Besucher im Gotteshaus. Und er versprach den Gemeindegliedern gleich ein großes Fest zum 250. Glockenjubiläum in zehn Jahren.

Leider hatten die Bläser, die die musikalische Gestaltung des gestrigen Gottesdienstes übernehmen sollten, abgesagt. Aber gemeinsam mit seiner Frau Gesine sowie der neuen E-Orgel, Flöte und Gitarre sorgte der Pfarrer selbst für die Musik.

Die Vorführung von alten Bildern auf einer Leinwand ergänzte den Festgottesdienst. Im Anschluss warteten Kaffee und selbst gebackener Kuchen in der Winterkirche auf die Besucher. Ein Kaffeetrinken draußen, idyllisch unter den Birken vor der Kirche, war dem Kirchengemeinderat aufgrund der Wetterlage zu unsicher.

Die Glocke der namenlosen Dorfkirche läutet täglich um 18 Uhr. „Als sie während der ­Bauarbeiten 2017/18 schwieg, fiel das sofort auf“, erinnerte sich Gemeindekirchenrätin Ute Bachmann. „Besonders junge Eltern fragten nach, weil sie ihren Kindern beigebracht hatten, nach Hause zu kommen, wenn es läutet. Manche Dinge ändern sich halt nie.“

Und natürlich werden die Gottesdienste eingeläutet, die ein bis zwei Mal im Monat in Steinbrücken stattfinden.

Mittlerweile ist durch eine moderne Automatik auch eine Vorprogrammierung möglich. „Nur unsere Kirchturmuhr muss einmal in der Woche noch per Hand aufgezogen werden“, erklärte Ute Bachmann.