Sollstedt. Neben der Sollstedter Wohnungsbaugesellschaft gibt es als zweiten Großvermieter die Wohnungsgenossenschaft in der Gemeinde.

Auf eine 65-jährige Historie blickt die Wohnungsgenossenschaft Sollstedt zurück. Am 12. Dezember 1954 wurde die Arbeiterwohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ gegründet: von 39 bauwilligen Menschen, die das Kaliwerk als finanzkräftigen sowie Baumaterial und -fahrzeuge bereitstellenden Trägerbetrieb hinter der Genossenschaft wussten.

„Innerhalb von nur 29 Jahren wurden 300 Wohneinheiten in gemeinschaftlicher Arbeit errichtet und als Wohnraum selbst genutzt“, blickt Vorstand Jens Podßuweit auf die Anfangsjahre.

Die ersten der AWG-Wohnungen wurden zwischen 1956 und 1959 am Käthe-Kollwitz-Platz und an der Karl-Marx-Straße (heute Glückaufstraße) errichtet. Im zweiten Bauabschnitt entstanden zwischen 1959 und 1960 je vier Vierfamilienhäuser in Kraja und Sollstedt. Das erste Mehrfamilienhaus entstand 1961 in der Karl-Liebknecht-Straße, auf welches in den Folgejahren drei weitere folgen sollten. Im Mai 1968 folgte der Wohnblock in der Ernst-Thälmann-Straße 11. Die Bautätigkeiten fanden ihren Abschluss mit dem Wohnblock in der Ernst-Thälmann-Straße 15.

Seit der Wende muss sich die Wohnungsgenossenschaft als eigenständiges Wirtschaftsunternehmen behaupten. Nach eigenen Angaben ist sie wirtschaftlich gesund, vermietet und verwaltet sie ihren Bestand bis heute selbst. Der wurde seit der Wende komplett saniert. Doch sind, gibt Podßuweit zu bedenken, seit der letzten Sanierungswelle teils bis zu zwei Jahrzehnte vergangen. „Die Vorbereitungsarbeiten für eine notwendige zweite Sanierungswelle sind angelaufen“, blickt er denn auch voraus.

Der Erhalt und die Attraktivität des zur Verfügung stehenden Wohnraums hätten höchste Priorität. Dennoch sei der vorherrschende Leerstand von knapp 20 Prozent auf Dauer gesehen ein Problem für die Genossenschaft. Abrisse schließt Podßuweit denn auch perspektivisch nicht aus. Den jetzigen Leerstand begründet er mit dem Ende des Kaliwerkes in seiner ursprünglichen Form, der Altersstruktur der Genossenschaftsmitglieder, dem aktuell fehlenden Arbeitsplatzangebot und der allgemeinen demografischen Entwicklung. „Nicht zu vergessen ist, dass es in Sollstedt keine Abrisswelle wie beispielsweise in Bleicherode gegeben hat.“