Nordhausen. Klaus Gorges verstarb am Sonntag nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren. Der Nordhäuser war auch politisch aktiv.

Er sah die Verantwortung, war bereit, sie weiterzutragen: Erst vorigen Oktober ließ sich Klaus Gorges als Präsident des Nordhäuser Kreissportbundes (KSB) wiederwählen. Doch er erholte sich von einem Unfall, den er zuvor erlitten hatte, nicht mehr richtig. Am Wochenende verstarb Klaus Gorges im Alter von 64 Jahren.

„Mit großer Bestürzung haben wir die Nachricht erhalten, dass unser Sportfreund Klaus Gorges in den frühen Morgenstunden des 4. August nach schwerer Krankheit verstorben ist. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und Angehörigen. Er bleibt uns unvergessen, wir werden sein Andenken in Ehren halten“, so die erste Reaktion von Kreissportbund-Geschäftsführer Andreas Meyer.

Nordhausen und der Region wird ein Mann fehlen, der für den hiesigen Breitensport brannte. Und der in den Nachwendejahren auch kommunalpolitisch seine Spuren hinterlassen hat.

Klaus Gorges, erinnert sich das langjährige KSB-Präsidiumsmitglied Werner Hütcher, sei stets „verbindlich“ gewesen, beliebt in den Sportvereinen. Derer vereint der Kreissportbund 84 unter seinem Dach, mehr als 13.000 Mitglieder zählen diese. Der SV Glückauf Bleicherode ist einer der Vereine, Klaus Gorges war hier Mitglied: „Er war immer bemüht, für uns Vereine alles möglich zu machen“, dankt SV-Chef Jörg Basse Gorges für seine Hilfe gerade in bürokratischen Dingen. „Sehr sachlich und ruhig“ habe er agiert.

Gorges war 2012 KSB-Präsident geworden. Zuvor hatte er bereits drei Jahre die Kreissportjugend geleitet, war in den 90ern auch Vereinsvorsitzender der HSG Nordhausen. Von Haus aus Leichtathlet, interessierte er sich aber ebenso für Fußball und Handball, wo seine Söhne aktiv waren. Als KSB-Chef verstand sich Klaus Gorges als dessen Repräsentant, legte entsprechend Wert darauf, in Wirtschaft und Politik vernetzt zu sein.

Selbst kommunalpolitisch aktiv war er in den Nachwendejahren: „Klaus Gorges war der erste Kreisvorsitzende der PDS/SED nach der Wende“, erinnert sich Birgit Keller, heute Landwirtschaftsministerin der Linke und damals Mitstreiterin in der Partei. „Er hat in einer schwierigen Zeit Verantwortung übernommen“, betont Birgit Keller. Klaus Gorges habe im März 1990 bei den Volkskammerwahlen maßgeblich den Wahlkampf seiner Partei organisiert. „Er war ein richtiggehender Parteiarbeiter“, beschreibt die heutige Ministerin seine Tätigkeit.

Bis 2000 führte er die PDS im Landkreis hauptamtlich. SPD und PDS wählten ihn in jenem Jahr auch zum Landrats-Beigeordneten. Doch wenige Wochen später trat Gorges aus der Partei aus. Es habe Auseinandersetzungen zwischen der Stadt- und der Kreistagsfraktion gegeben, erinnert sich Keller. Ein weiterer Grund sei die Anfechtung der Beigeordnetenwahl gewesen: Die Qualifikation von Gorges und dem ebenso gewählten Matthias Jendricke habe nicht den Ausschreibungskriterien entsprochen, meinten Kritiker.

Im Kreistag und im Nordhäuser Stadtrat wirkte Gorges noch bis 2004 – im Kreistag als fraktionsloser Abgeordneter, im Stadtrat, wo er bis 2000 die PDS-Fraktion führte, noch bis 2004 als Mitglied der neuen Fraktion Demokratische Mitte. 2004 wurde Klaus Gorges dann weder in den Kreistag noch in den Stadtrat wiedergewählt.

Er war seit 2002 Mitarbeiter bei der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG). Dort arbeitete er im technischen Bereich, war unter anderem für die Hausmeister-Verträge und die Grünanlagenpflege verantwortlich. „Wir haben ihn erst Ende des vergangenen Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Ich bin tief bestürzt von der Nachricht seines Todes und habe es gar nicht glauben wollen“, sagte SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan in einer ersten Reaktion.

„Klaus Gorges war sehr engagiert, gerade in seinen Ehrenämtern. Er hat sehr viel für die Stadt Nordhausen getan“, sagte die Chefin der Wohnungsgesellschaft.