Werna. CDU-Landeschef Mike Mohring macht sich im Südharz ein Bild von den Baumschäden und äußert Idee zur Abhilfe.

„Uns hat es am härtesten gebeutelt“, sagt Förster Klaus Thiemrodt und richtet seinen Blick auf eine Baumgruppe am höchsten, 560 Meter hoch gelegenen Punkt im Wernaer Tal. „Der Baum dort ist unsere stärkste Fichte, sie ist ebenfalls geschädigt und nicht mehr zu retten“, sagt der auf Honorar­basis tätige Revierförster der Forstbetriebsgemeinschaft Werna. Nach den Sturmschäden der vorigen Jahre ist es jetzt die Trockenheit, die den privaten Waldbesitzern zu schaffen macht.

„Bislang haben wir schon 20.000 Euro minus gemacht, und es wird definitiv nicht besser werden“, fügt Heinz-Jürgen Kothe, stellvertretender Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft hinzu. Man suche händeringend nach Abnehmern für das geschädigte Holz, das man bislang aus dem 274 Hektar großen Privatwald herausgeholt hat. 2300 Festmeter Holz ist schon draußen, etwa 6000 Festmeter sind wegen der Trockenheit nicht mehr zu retten, hat Thiemrodt berechnet.

„Die Schuhleistenfirma Spenlé aus Ellrich will uns 150 Festmeter abnehmen. Dafür sind wir dankbar, und doch ist es nicht mehr als der Tropfen auf den heißen Stein“, erklärt der Förster. Der Preisverfall sei immens und führe im Ergebnis zu den hohen Verlusten.

„Was muss denn passieren? Was wünschen Sie sich?“, fragt Mike Mohring, Landeschef der CDU, der seinen Abstecher nach Nordhausen zur Eröffnung des Hotels Fürstenhof nutzt, um auch bei den Südharzer Wald­besitzern in Werna vorbeizuschauen.

„Wir würden uns wünschen, dass uns der Staat das in Mengen anfallende Holz abnimmt“, antwortet Klaus Thiemrodt. Denn mit den jetzigen Verlusten könne man nur eine bestimmte Zeit leben. „In vier Jahren ist Schluss, dann sind wir pleite“, blickt Kothe voraus.

„Ich hätte noch eine andere Idee“, sagt Mohring. „Wir ändern die Bauordnung und setzen die heimischen Holzarten beim Bauen gleichberechtigt gegenüber den üblichen Baustoffen ein“, erläutert der Politiker. Das könne helfen, den fast zusammengebrochenen Markt wieder zu stabilisieren.

Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) zum Erhalt des Rotwildes im Harz begleiten Mohring bei seinem Wald­besuch und informieren über die unterschiedlichen Interessen zwischen ihnen und dem staatlichen Forstamt, was das Bejagen des Rotwildes betrifft. „Was wir nicht wollen ist, dass das Wild als Sündenbock dasteht“, betont IG-Mitglied Niels Neu.

„Wir wollen vielmehr mit gutem Beispiel vorangehen und Ende September eine Pflanzaktion im Südharzer Wald mit 500 Weißtannen starten“, berichtet IG-Sprecher Torsten Meyer. Dies soll an einem Freitagnachmittag geschehen. „Wir wollen die Jugendlichen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, mit ins Boot holen“, verdeutlicht Meyer. Und das soll nicht die letzte Aktion dieser Art sein.

„Diese Idee finde ich sehr gut. Wenn es passt, bin ich mit dabei“, kündigt Mohring seine Unterstützung an. Er erinnere sich noch gut an seine Jugendzeit, in der man solche Aktionen auch schon durchgeführt habe.

„Viele junge Leute wollen diesen Weg gehen“, bekräftigt Laura Meyer, Tochter von Torsten Meyer, als Sprecherin der jungen Generation. Das Problem sei nur, dass die jungen Leute etwas gut finden, es auf Facebook oder Instagram teilen und dann nicht weiter machen. „Wir brauchen konkrete Projekte zum Mitmachen“, findet Meyer.

Mohring führt dies aber auch auf den Umstand zurück, dass die Jugendlichen in den Städten kaum Natur hätten. Das sei auf dem Lande anders. „Wir müssen solche Projekte entwickeln, an denen man sich beteiligen kann“, so der Politiker. „Wir benötigen eine Initialzündung, um einen Schneeballeffekt zu erreichen“, nennt Meyer das Ziel.