Hamma. Südharzer MSC richtet nach langer Pause wieder den ADAC Moto-Cross-Cup aus. Finalrennen mit rund 200 Piloten.

Jan Hoffmann und seine Freunde waren stolz gestern Abend. Der Südharzer MSC war mit der Ausrichtung des ADAC Moto-Cross-Cup in Hamma endgültig in die vordere Reihe der Motorsport-Disziplin in Mitteldeutschland zurückgekehrt.

„Nach zwanzig Jahren fand endlich wieder ein solch hochklassiges Rennen im Moto-Cross auf unserer Strecke am Weinberg statt. Dafür haben wir vier Jahre an der Strecke und an der Organisation gearbeitet“, so Hoffmann, der mit seinem Cousin Steven Hoffmann die Zügel beim Südharzer MSC in der Hand hält. Als Lohn der Mühen vergab der ADAC sein Finale des Hessen-Thüringen-Cups und der Nordbayrischen Meisterschaft auf die 1600 Meter lange Naturrennstrecke. Knapp 200 Piloten kämpften am Wochenende um die Pokale

100 000 Liter Wasser wurden seit Donnerstag auf die hügelige Piste nahe Auleben versprüht. „Da haben uns die Agrargenossenschaft und die Feuerwehr richtig gut geholfen“, so Jan Hoffmann, der die Zusammenarbeit mit dem Dorf lobt. „Die Strecke, die es seit DDR-Zeiten gibt, ist hier akzeptiert“, so der gebürtige Hammaer.

Mit seinen Mitstreitern im 80 Mitglieder starken Verein hat Hoffmann eine Strecke gebaut, die modernen Anforderungen sogar mit einem Tunnel unter dem Zielhügel stand hält. Sein Kollege Günter Klos vom MC Gräfentonna lobt die Hammaer für ihre „hervorragende Arbeit“. Im Nachwuchs wolle man künftig zusammenarbeiten.

Beim Rennen am Samstag wirbelt der erst sieben Jahre alte Bennett Sander Staub auf. Mit Platz zwei und drei holt der schnelle Junge aus Ebeleben in seiner ersten Rennsaison mit Rang zwei und drei in der Klasse 1 bis 50 ccm sogar zwei Podestplätze für die Gastgeber.

Weniger Glück hat Benno Meyer. Beim zweiten Lauf der 65 cc--Klasse sitzt der Elfjährige aus Hamma enttäuscht am Streckenrand. Er hat an diesem Tag gleich doppeltes Pech. Erst geht im Training der Motor seiner KTM in Rauch auf. Sein Kumpel Linus Jung aus dem Westerwald hilft ihm mit seiner Ersatzmaschine. Damit fährt Benno im Duell mit EM-Teilnehmern auf Rang zehn. Doch dann erwischt auch Linus die Defekthexe und er braucht im zweiten Lauf sein Reservegerät zurück.

Einziger einheimischer Starter in der dröhnenden MX2-Klasse ist Nils Karnstedt. Der 21 Jahre alte Schweißer aus Auleben platzierte sich bei den vorherigen Rennen in Gräfentonna und Geisleden unter den Top 15. „Auf unser Heimrennen habe ich mich das ganze Jahr gefreut“, sagt Karnstedt. Am Ende reicht es gegen die hochkarätige Kokurrenz zu den Platzen 20 und 21. „Ich hatte einfach keine Kraft mehr in den Armen“, erzählt Karnstedt ehrlich und schiebt schwitzend seine 250-er Yamaha noch einmal den Berg hoch zum Fototermin. Seine Freundin Marie-Louise Hoser aus Werther ist auch Moto-Crosserin. „Wir haben uns beim Sport kennengelernt. Ich fahre sogar schon länger als er“, sagt die hübsche 18-Jährige angehende Mediengestalterin, die gestern mit ihrer 14 Jahre alten Kawasaki auf die Piste ging.

Verdient hat der Südharzer MSC am ADAC-Finale nichts. Geld kommt durch Bezahltraining in die Kasse, zu dem Fahrer aus Thüringen und den umliegenden Bundesländern anreisen. 2020 warten mit Moto-Cross im Herbst und Enduro-Cross am 21. März wieder Höhepunkte „Am Weinberg“.