Heringen. Der Arbeitskreis Heimische Auenwälder hält eine Schutz- und Entwicklungskonzeption für den Helme-Fluss für unabdingbar.

Eine Helme-Konferenz hat der Arbeitskreis Heimische Auenwälder (AHA) jetzt vorgeschlagen. In diesem Rahmen könnten sich Politik, Verwaltung und Wissenschaft sowie die Bevölkerung und weitere Interessierte über die Entwicklung des etwa 74 Kilometer langen Flusses und seines Einzugsgebietes verständigen. Ziel müsse sein, alle Interessen und Notwendigkeiten ökologisch nachhaltig zusammenzuführen.

Seit Jahren schon beklagt der in Halle ansässige Verein die mangelnde Naturnähe der Helme angesichts von Begradigungen und Kanalisierungen. Die Folge: Das Wasser fließt schneller, der Fluss wird tiefer, die Gefahr einer zunehmenden Austrocknung des Umfelds steigt. Die Aue als Lebens- und Überflutungsraum geht verloren.

Der Arbeitskreis Heimische Auenwälder spricht sich dafür aus, den Fluss wieder mehr mäandern zu lassen. Zu beiden Seiten müsse sich ein zehn Meter breiter Gewässerschutzstreifen zu einem Biotopverbund bis zur Unstrut entwickeln können. Auch die Nebengewässer wie die Zorge seien einzubeziehen.

Ferner gelte es, die Anknüpfungen über den Uferwald am Helmestausee in Berga-Kelbra unweit der Numburg an das Umland zu betrachten. Dieser sehr entwicklungsfähige Wald sei ein sehr wichtiger Lebens- und Rückzugsraum an der Nahtstelle zwischen der Badraer Schweiz und dem Helmestausee und Teil des 546 Hektar großen Naturschutzgebietes „Schlossberg-Solwiesen“.

Die Solquelle und Solwiesen bedürfen laut AHA eines umfassenden Schutzes vor weiteren Nährstoffeinträgen und einer unregelmäßigen Mahd. Der Verein hält eine Erweiterung der salzbeeinflussten Wiesen für überlegenswert. Dafür müsste der Bach mehr Einströmungsraum in sein Umland erhalten.

Um die Helme wieder naturnäher zu gestalten, müsste eine sukzessive Gehölzentwicklung gefördert werden, müssten unter anderem im Bereich der Aumühle Deichanlagen bis zur Nebenhelme zurückverlegt werden.

Im Zusammenhang mit der gegenwärtig sehr intensiven Auseinandersetzung zum Wasserregime des Helmestausees hält es der Arbeitskreis Heimische Auenwälder für dringend notwendig, eine sehr komplexe, wissenschaftlich fundierte länderübergreifende Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Helme zu erarbeiten. „Dabei sollte auch die Wirkung und perspektivische Entwicklung des Helmerückhaltebeckens Bestandteil und Inhalt der Untersuchungen sein“, heißt es in einer Presseerklärung.

Als wissenschaftliche Partner könnten der Politik etwa die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Anhalt in Bernburg und die Hochschule Nordhausen dienen. Die Schutz- und Entwicklungskonzeption müsste den Ist-Zustand des Flusssystems, den aktuellen Bestand von Fauna, Flora und Pilzen sowie den Zustand von Biotop- und Grünverbundräumen prüfen, aktuelle Beeinträchtigungen benennen und Vorschläge zur künftigen Entwicklung enthalten.

Der Hallenser Verein beabsichtigt, eine länderübergreifende Arbeitsgruppe Helme beziehungsweise eine Regionalgruppe Nordhausen-Sangerhausen zu bilden. Für Sommer und Herbst plant er zwei Fahrradexkursionen: für den 8. August von den Nordhäuser Zorge-Auen entlang der Helme bis zum Bahnhof Berga-Kelbra, am 31. Oktober soll es zu Helme und zum Helmestausee gehen.

Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 0345 / 200 27 46 oder per E-Mail an aha_halle@yahoo.de.