Nordhausen. Anja Bräuer und Christine Dieckmann stellen ihre Bilder im Nordhäuser Familienzentrum aus

Gleich beim Betreten des Nordhäuser Familienzentrums fällt das außergewöhnliche Arrangement ins Auge. Es begrüßt die Besucher der Ausstellungseröffnung und für die kommenden Wochen auch alle anderen.

„Töchter zweier Töchter“ nennt sich das gemeinsame Werk. Es sind Bilder von Anja Bräuer und Christine Dieckmann. Mit denen möchten sie gemeinsam bewusst Zeichen setzen, um den Tag der Gewalt gegen Frauen, der international am 25. November begangen wird, mit Positivem anzureichern und seine Bedeutung zu untermauern.

Etwa zwei Dutzend Gäste und Besucher haben sich zur Vernissage eingefunden. Neben den beiden kreativen Frauen, die die Bilder geschaffen haben, sind auch Vertreter der Stadt und der regionalen Industrie- und Handelskammer (IHK) erschienen sowie etliche junge Erwachsene der Nordhäuser Pro-Vita-Akademie aus dem zweiten Lehrjahr.

Kreative Menschen sollen aktiviert werden

Für die jungen Frauen und Männer auf dem Weg zu künftigen Heilerziehungspflegern ist der Besuch dieser Ausstellung nützlich und bedient die zwei Ausbildungsmodule „Inklusion“ und „künstlerisch ästhetische Bildung“. Im späteren Berufsleben werden sie in Bereichen arbeiten, in denen Gewalt immer wieder ein Thema werden wird.

Vivian Grabe, Leiterin des Familienzentrums, ist von der Ausstellung begeistert. Sie möchte mit der Idee einer Präsentation im Haus in der Alexander-Puschkin-Straße 28 „kreative Menschen aktivieren“ und auffordern, „mit ihren Bildern ans Licht zu gehen“. Auch Anja Bräuer und Christine Dieckmann malen eigentlich für sich selbst und suchen nicht die Öffentlichkeit. Doch in diesem Rahmen, in diesem Haus und zu diesem besonderen Anlass passen ihre Bilder.

„Wir möchten nicht bewertet werden, sondern betrachtet“, formuliert es Anja Bräuer. Sie bezeichnet sich und Christine Dieckmann als starke Frauen, deren „Inneres Ich“ kindlich naiv geblieben ist. So spiegeln dies eben auch ihre Malereien wider.

Die Kernaussage zum internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen ist aber, da sind sich Anja Bräuer und Christine Dieckmann einig, der Wunsch, „dass wir als Frauen stark bleiben dürfen und das nicht von der Politik verboten wird“. Damit verweisen sie auf die spürbar multikulturelle Darstellung der Frauengesichter, die nun den Eingangsbereich schmücken und mit ihren Augenpaaren den Besucher in ihren Bann ziehen. Und sie setzen sich für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frauen ein, auch und insbesondere über die Landesgrenzen hinweg.

Die kleine Ausstellung in der Alexander-Puschkin-Straße 28 wird bis Ende Januar 2023 während der Öffnungszeiten allgemein zugänglich sein. Und wer mit seinen Werken im Familienzentrum einen passenden Präsentations- und Ausstellungsraum sieht, sollte sich nicht scheuen, Kontakt aufzunehmen. Denn zukünftig möchte diese Idee Fortsetzung finden. Dafür bedarf es der verborgenen Künstler sowie kreativen Menschen.

Kontakt unter Tel.: 03631 / 462650