Nordhausen. Das Gebäude entspricht nicht mehr den aktuellen Standards. Die Umsetzung muss zügig erfolgen.

So richtig fassen kann es Sandra Mühle noch immer nicht. Vor einer Weile hat die Geschäftsstellenleiterin des Nordhäuser Tierheims erfreuliche Post erhalten. „Es war ein Zuwendungsbescheid der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen, kurz GFAW“, klärt sie auf. Von dieser erhält die Einrichtung 200.000 Euro.

Wofür das Geld verwendet wird, steht bereits fest. „Wir werden damit das Hundehaus auf dem Gelände des Tierheims sanieren“, erläutert Sandra Mühle. Niemals hätte sie bei der Einreichung des Fördermittelantrages gedacht, dass das Vorhaben tatsächlich genehmigt wird. „Immerhin gab es ja auch andere Projekte, die sich um Gelder bewarben“, so die Geschäftsstellenleiterin. Umso größer ist nun die Freude darüber, dass es doch geklappt hat.

Die Förderung ist allerdings an eine nicht unwesentliche Bedingung geknüpft. So muss das Geld noch in diesem Jahr eingesetzt werden. Viel Zeit verstreichen lassen wollte das Team des Nordhäuser Tierheims angesichts des baulichen Zustandes des Hundehauses ohnehin nicht. „Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, betont Sandra Mühle. Das Gebäude ist 26 Jahre alt und entspricht in vielerlei Hinsicht nicht mehr den aktuellen Anforderungen.

Die Bauarbeiten sind bereits im Gange

So sind die vorhandenen Zwinger mit einer Breite von jeweils 1,80 Meter zu klein. „Jeder größere Hund sollte jedoch 12 Quadratmeter Platz für sich haben. Demnach muss ein Zwinger nun eine Breite von 2,20 Meter haben“, führt Tierheimchefin Jennifer Schenk aus. Demnach müssen die inneren und äußeren Anlagen vergrößert werden. Aber nicht nur wegen aktueller Vorgaben ist eine Modernisierung des Gebäudes erforderlich.

So berichten Sandra Mühle und Jennifer Schenk von durchgerosteten und teilweise gebrochenen Gitterstäben an einzelnen Zwingern, Risse im Fußboden und davon, dass schon des Öfteren Steine aus der

Dirk Seyfarth rückt den Trennwänden der einzelnen Zwinger im alten Hundehaus zu leibe.
Dirk Seyfarth rückt den Trennwänden der einzelnen Zwinger im alten Hundehaus zu leibe. © Doreen Hotzan

Wand gebrochen sind. Auch diese Makel sollen beseitigt werden. Weiterhin ist geplant, dass die Glasbausteine im Hundehaus verschwinden. An ihrer Stelle sollen künftig Fenster für mehr Helligkeit sorgen.

Mit den ersten Bauarbeiten ist schon begonnen worden. So wurden die alten Außenzwinger auf der einen Seite des Gebäudes abgerissen – bis auf zwei, die noch benötigt werden. Und auch im Inneren des Hundehauses tut sich bereits einiges. Dort ist Dirk Seyfarth, der im Tierheim Sozialstunden ableistet, aktuell dabei, die Trennwände zwischen den einzelnen Zwingern einzureißen. In einem nächsten Schritt soll dann der Fußboden im Gebäude in Angriff genommen werden.

Tierheim muss Eigenanteil von 130.000 Euro stemmen

Damit die momentan laufenden Arbeiten problemlos vonstatten gehen können, mussten die 13 derzeitigen Bewohner des Hundehauses ihr Domizil vorübergehend verlassen. Die Vierbeiner sind nun größtenteils draußen in einem bereits vorhandenen Außengehege untergekommen. Dieses wurde durch die Mitarbeiter des Tierheims in mehrere Parzellen unterteilt. Eine Maßnahme, auf die nicht verzichtet werden konnte. „Wir können die Hunde nicht zusammenstecken, da sie nicht miteinander klarkommen“, erläutert Jennifer Schenk.

Bei der Sanierung soll zudem aus Kostengründen so wenig wie möglich auf Firmen zurückgegriffen werden, blickt Sandra Mühle voraus. Die Geschäftsstellenleiterin rechnet damit, dass das gesamte Vorhaben rund 330.000 Euro kosten wird. 200.000 Euro fließen vom Land. Die Restsumme in Höhe von 130.000 Euro muss das Tierheim als Eigenanteil aufbringen. „Daher wollen wir auch viel selbst Hand auf der Baustelle anlegen“, sagt sie. Jennifer Schenk hofft zudem auf Spenden. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr so weit wie möglich vorangetrieben werden. „Bis spätestens Frühjahr 2021 wollen wir mit allem fertig sein“, nennt Sandra Mühle das Ziel.