Nordhausen. 13 Schülerteams aus Thüringen bei Russisch-Olympiade im Humboldt-Gymnasium. Gewinn ist eine Russlandreise.

Es gilt gemeinhin als Grundprinzip der Olympischen Spiele: Dabei sein ist alles. Diese Worte gaben die Vorjahres-Drittplatzierten der bundesweiten Russisch-Olympiade – Vivien und Sophie vom Humboldt-Gymnasium in Nordhausen – den diesjährigen Mitstreitern des Lernwettbewerbes mit auf den Weg. Der fand am Dienstag schon zum zwölften Mal im Humboldt-Gymnasium statt. 13 Schülerteams á zwei Personen stritten dort in der Regionalrunde um den Sieg.

„Nicht nur Vokabelwissen wird in dem Spiel gefordert, sondern auch Mannschaftsgeist und Glück“, erläutert Rektor Ralf-Gerhard Köthe den Wettbewerb. Das Prinzip ist einfach: In einem Würfelspiel werden Vokabelwissen und Redewendungen abgefragt. Das Spiel richtet sich dabei sowohl an Russischkönner als auch an Anfänger, sagt die Russischlehrerin und schulinterne Organisatorin Gabriele Gorges.

Finalrunde im Europapark in Rust

Ins Leben gerufen hat den Wettstreit das Deutsch-Russische Forum. „Wir wollen Schüler in erster Linie motivieren, Russisch zu lernen“, so der Stellvertretende Geschäftsführer des Vereins Sebastian Nitzsche. In einer Vorrunde an 202 Schulen im Bundesgebiet konnten sich die Schüler-Teams für eine der 18 Regionalrunden qualifizieren. Die Sieger der Regionalrunden treffen Anfang November im Europapark in Rust aufeinander.

Allein das ist schon ein Höhepunkt, wissen Vivien und Sophie aus Erfahrung. Den drei Top-Teams aus Deutschland winkt zudem eine Reise nach Russland. Die traten die beiden Schülerinnen des Humboldt-Gymnasiums zusammen mit Lehrerin Gabriele Gorges im März an. „Vivien kann sich schon sehr gut auf Russisch unterhalten“, sagt sie. Dennoch bedeute ein Erfolg im Wettbewerb nicht automatisch, dass die Spieler danach russisch sprechen können.

Wer sich aber durch die kyrillischen Schriftzeichen und eine komplizierte Semantik arbeitet, habe im Anschluss Vorteile: „Viele Firmen setzen Russisch als Voraussetzung an. Dazu findet man sich in Russland besser ­zurecht“, sagt Gabriele Gorges. Weiter habe das Russische einen schönen Klang, betont die Lehrerin die ästhetische Seite.

Eröffnung mit Musik, Tanz und Videobotschaft

Elf Uhr in der Aula des Humboldt-Gymnasiums. Eröffnungsfeier. Mit dabei sind die Teams, Veranstalter und – per Videobotschaft – Bildungsminister Helmut Holter. Vor dem Flügel sitzt Schülerin Andrea: Schwanensee. Es folgt der Hip-Hop-Tanz einer Schülergruppe, zuletzt ein Tango auf Gitarre. „Wir haben Russisch als Schwerpunkt an unserer Schule – dank engagierter Lehrer“, sagt Schulleiter Ralf-Gerhard Köthe bei ­seiner Begrüßung. „Doch die Schule braucht mehr Lehrer“, beklagt er. „Vor drei Jahren wurde eine Kollegin eingestellt. Davor gab es eine lange Durststrecke“, erinnert sich Gabriele Gorges und meint dezidiert die Russischlehrkräfte. Zumindest von denen gebe es momentan wieder genug, sagt sie.Vielmehr treibt sie aktuell ein anderes Problem um. „Russland kommt in den Medien nicht gut weg. Es sei gefährlich.“ Das sei mitunter der Grund, warum dieses Jahr weniger Schüler am Russischaustausch teilnehmen. „Die Eltern haben Angst und lassen ihre Kinder nicht mit“, sagt sie.

Svenja Schmidt und Charlotte Post vom Humboldt-Gymnasium sind indes ihrem Russlandurlaub ein kleines Stück näher gekommen. Nach drei Gewinnrunden konnten sie die Regionalrunde für sich entscheiden.

Stich-Wort, Seite 13