Nordhausen. Im sozialen Netzwerk Instagram lenken Nutzer den Blick auf Tierheim-Tiere. Auch ein Schafbock im Nordhäuser Tierheim sucht ein Zuhause.

Weihnachten rückt näher, und in manchen Familien gibt es den Wunsch nach einem Haustier. Sich ein Tier anzuschaffen, sollte keine leichtfertige Entscheidung sein. Mit 30,6 Millionen Beiträgen unter dem Hashtag „#adoptdontshop“ auf Instagram ist das Thema Adoption von Tieren aktueller als je zuvor. Die Grundaussage dieser Bewegung besteht darin, Tiere nicht vom Züchter zu kaufen, sondern aus einem Tierheim oder aus dem Tierschutz zu adoptieren. Es gibt nach wie vor zu viele Menschen, die ihre Haustiere beim Tierheim abladen, da sie nicht mehr mit ihnen klarkommen. Das bestätigt die Leiterin des Tierheims in Nordhausen Jennifer Schenk: „Gerade haben wir viele Hunde, welche in Beißvorfälle verwickelt waren und danach weggegeben wurden.“

Die Hundezucht führt in ihren Augen zu immer mehr überzüchteten Rassen. „Französische Bulldoggen sind ein Beispiel dafür. Durch diese Qualzucht haben sich bei dieser Rasse heftige Atemprobleme entwickelt. Das senkt die Lebensqualität des Tieres deutlich“, erklärt Jennifer Schenk.

Sie vertritt die Meinung, dass bei einem Wunsch nach einem Rassehund nicht immer der Züchter aufgesucht werden muss. „Oft landen auch Rassehunde im Tierheim. Aus einem Zuchthund kann ganz schnell ein Tierheimhund werden“, gibt sie zu bedenken. Die durchschnittliche Vermittlungsdauer im Nordhäuser Tierheim liegt laut Schenk zwischen vier Monaten und einem Jahr, aber es gibt traurige Ausnahmen. Doch was spricht gegen eine Adoption aus dem Tierheim? „Die Leute sagen mir oft, dass sie keinen gebrauchten Hund wollen. Es herrscht das Vorurteil, dass es mehr Arbeit wäre, den Hund an sich zu gewöhnen“, so Schenk. Dabei stellt sie klar, dass ein Welpe vom Züchter oft mehr Arbeit sei. „Die Menschen machen heutzutage so viel falsch bei der Hundeerziehung und wenn sie dann mit den Konsequenzen konfrontiert werden, stoßen sie das Tier, welches am wenigsten dafür kann, weg.“

Momentan befinden sich 13 Hunde und 25 Katzen sowie ein Schafbock im Tierheim. „Wir geben kein Tier leichtfertig weg. Potenzielle Besitzer müssen sich mindestens drei Mal in unserem Beisein mit dem Tier beschäftigen, damit wir sehen, ob es passt“, erklärt Jennifer Schenk den Ablauf einer Adoption. Außerdem wird ein Vertrag aufgesetzt und es muss eine Gebühr entrichtet werden. „Wenn wir merken, dass es nicht passt, bleibt das Tier bei uns.“

Es komme auch vor, dass Tiere, die schon vermittelt wurden, wieder im Tierheim landen. Schenk erklärt die Problematik: „Wir sagen den Leuten genau, was sie bei dem Tier beachten müssen. Aber manche wollen unsere Hilfe nicht und überschätzen sich. Wenn dann unschöne Folgen daraus resultieren, kriegen sie Panik und wollen das Tier nicht mehr.“

Wer sich dennoch gegen eine Adoption aus dem Tierheim entscheidet und trotzdem mit einem guten Gewissen in die Weihnachtszeit starten will, der könnte spenden. Gerade Katzenstreu und Futter – vor allem für die kleinen Katzen – werden der Tierheimleiterin zufolge immer gebraucht. Die Samtpfoten leben seit einer Weile im neu errichteten Katzenhaus. Das wurde erst diese Woche um zwei weitere Container erweitert.