Peter Cott über Randale und Chancen fürs Ehrenamt.

Wenn die Interaktionen im sozialen Netzwerk Facebook ein Gradmesser für das Befinden der Nordhäuser ist, dann war die Stadt am Wochenende nicht sonderlich gut gelaunt. Stocksauer trifft es auf den Punkt.

Der Zorn der Rolandstädter entlud sich an einer Polizeimeldung über Park Hohenrode. Hier hatte ein Wüterich in einem Akt der Zerstörung sämtliche Neuanpflanzungen der vergangenen Jahre herausgerissen oder ganz und gar abgesägt. Wäre das nicht schlimm genug, muss erwähnt sein: Die Fördervereinsmitglieder sind derartigen Kummer bereits gewöhnt. Es ist nicht das erste Mal. An Zufall ist kaum zu glauben.

Die Verein zum Erhalt des Siesmayer-Parks steht wie kein zweiter in der Stadt für das bürgerliche Engagement Nordhausens, für Aufopferungsbereitschaft des Ehrenamts. Für mich ist das Areal ein Park gewordenes Symbol für die vielen tausend Arbeitsstunden, mit denen Vereine uns Feste bescheren und Traditionen bewahren oder Feuerwehrleute ihre Freizeit für unsere Sicherheit opfern.

Es muss also gesellschaftlich etwas mächtig schieflaufen, wenn jemand solch eine Institution zum wiederholten Male mit Füßen tritt. Für mich kann das nur eins bedeuten: Es braucht keine freiwilligen sozialen Jahre oder dergleichen mehr. Stattdessen hat sich jeder junge Mensch nach Schule oder Ausbildung zeitweise in einem Verein oder bei einem sozialen Träger zu engagieren. Anders lernen viele offensichtlich nicht mehr den Wert fremder Mühen. Und vielleicht bleibt manchem von sinkenden Mitgliederzahlen gebeutelten Verein dann sogar der ein oder andere junge Mensch erhalten.