Nordhausen. Mit der Fürstenhof Lounge eröffnet Nordhausens höchste Bar. Vor allem regionale Produkte sollen Gäste verwöhnen.

Schon beim Weg durch Oscar-Cohn-Straße lässt sich am Freitagabend erahnen: Irgendetwas ist anders als sonst. Junge Damen im Flapper-Stil der 20er lustwandeln hin in Richtung Bahnhof. Strasssteinchen an Stirnbändern reflektieren die untergehende Sonne, Federboas wehen im Wind. Und nur einen Meter hinter ihnen: Männer in Nadelstreifen, Hosenträgern und mit Schiebermützen. Perfekt macht diese Zeitreise schließlich ihr Ziel am Bahnhofsplatz: die „Echte Nordhäuser Fürstenhof Lounge“. Mit ihrer Eröffnung am Wochenende als Nordhausens höchste Bar hat das von Axel Heck geplante Hotel im Stil jenes Jahrzehnts, das der Freundeskreis um Sportler vom TSG Krimderode so perfekt in Szene setzt, einen weiteren Schritt genommen. Das eröffnet zwar erst am 22. August. Die Bar allerdings empfängt schon jetzt täglich zwischen 17 und 24 Uhr Gäste, die Lust auf einen stilvollen Drink in großen Ledersesseln haben.

Einer, der wohl kaum glücklicher über die neue Bar sein könnte, ist Steffen Siebert. Fast genau ein Jahr nach seinem Weggang aus dem „Barfuß“ ist der Nordhäuser, der vielen Rolandstädtern als Kultbarkeeper gilt, nach einem Gastspiel auf der Wurmberg-Alm zurück hinter einem Nordhäuser Tresen. „Die Atmosphäre ist gigantisch, das Team super. Ich habe immer noch Gänsehaut“, gerät er ins Schwärmen, während er aus einem als Saxophon getarnten Zapfhahn Bier schäumen lässt und aus dem Hintergrund sanfte Piano-Klänge hinüber wehen. „Der Rückzug aus dem Barfuß soll sich jetzt als Glücksfall herausstellen“, sinniert er über seinen neuen Job als Barchef. Siebert ist angekommen. Und geht es nach Hotelmanagerin Michelle Wagner, sollen das nun auch die Nordhäuser. „Ich hoffe, dass die Menschen ihren Fürstenhof so für sich entdecken, wie sie es beim Handelshof taten.“ Oft bekomme sie Post und Bilder von Paaren, die hier zu DDR-Zeiten ihre Hochzeit begingen.

Fürstenhof Lounge in Nordhausen eröffnet – höchste Bar im Stil der 20er-Jahre

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Wer heute hier feiern will, erzählt sie, wird den Geschmack der Goldenen 20er entdecken können: Fast vergessene Cocktails wie „Mary Pickford“ und Monkey Flandy machen es möglich. Als „spannendes Experiment“ bezeichnet Wagner diese Zeitreise für den Geschmackssinn. Den weniger Experimentierfreudigen will Sieberts Team fortan mit regionalen Produkten etwas Gutes tun: mit dem namentlich so passenden Fürstenbräu Granat aus dem Hause Hasseröder etwa, oder mit Weinen von Saale und Unstrut. Vor allem aber mit eigens für Traditionsbrennerei kreierten Spirituosen wie dem Feinen Alten. „Wir müssen die Goldstücke vor der Tür nutzen“, benennt Wagner den Ansatz der Bar.

Peter Cott