Nordhausen. Fachleute pflanzen im Kreis Nordhausen Bäume für ein Artenschutzprojekt. Weitere Standorte sind geplant. Fördermittel lassen aber noch auf sich warten.
Mit Eichen, Linden und Schwarzerlen will der Südharzer Landschaftspflegeverband neue Brutplätze für den Rotmilan schaffen, kündigt Astrid Koschorreck, Geschäftsführerin des Verbandes, an. 72 Bäume seien seit Beginn des Jahres in den Landkreisen Nordhausen und Kyffhäuser gepflanzt worden. Mit diesem Projekt soll eine Vorsorge getroffen werden, weil in den kommenden Jahren der Verlust geeigneter Brutplätze drohe, vor allem durch das Absterben überalterter und windbrüchiger Pappeln, erklärt Eileen Rehfeld vom Landschaftspflegeverband.
„Wenn wir nicht jetzt mit Nachpflanzungen hochwüchsiger Bäume in der Agrarlandschaft beginnen, wird der Rotmilan in einigen Jahren kaum noch Brutplätze in unserer Region finden“, befürchtet Astrid Koschorreck.
Gefährdete Vogelart bevorzugt Horstbau in 15 Metern Höhe
Der Rotmilan, aufgrund seines deutlich erkennbar gegabelten Schwanzes auch als Gabelweihe bezeichnet, ist ein Greifvogel, den man in den Regionen Südharz und Kyffhäuser häufig am Himmel beobachten kann. Die strukturreiche Kulturlandschaft biete ihm ein ideales Jagdrevier, das er in majestätischem Flug auf der Suche nach Kleinsäugern und Aas durchstreift, erklären die Landschaftspfleger. In Thüringen sei der Rotmilan auf der Roten Liste der Brutvögel bereits als „gefährdet“ eingestuft. Ein Grund sei der Verlust geeigneter Brutbäume. Rotmilane bevorzugen für den Horstbau und zur Aufzucht ihrer Jungen mehr als 15 Meter hohe Bäume, die aber in der Agrarlandschaft zunehmend fehlen.
Bei Bleicherode, Hainrode und Rüxleben, aber auch in Rockensußra und Bottendorf seien neue Bäume gepflanzt worden. Ausgewählt wurden die Standorte nach bekannten Vorkommen der Rotmilane. Fachleute helfen bei der Einschätzung, darunter auch Vertreter vom Naturschutzbund (Nabu).
Dann folgen die Flurstück-Recherche, Absprachen mit Landeigentümern und eine Abstimmung mit allen Anliegern der benachbarten Grundstücke, bevor ein Baum gepflanzt werden kann.
Das Artenschutzprojekt für den Rotmilan wird über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und den Freistaat Thüringen finanziert. Das Projekt läuft noch bis Juli 2024. Weitere Standorte für neue Bäume gibt es bereits. Eine Zusage für weitere Fördermittel liege aber noch nicht vor, heißt es vom Verband. Gefördert wird durch das Projekt auch die Anwuchspflege für drei Jahre.