Nordhausen. Der Tierschutzverein plädiert für kontrollierte Futterplätze und versucht, mit so manch Vorurteil aufzuräumen.
Das dieser Tage von der Nordhäuser Stadtverwaltung wieder in den Fokus gerückte Fütterungsverbot von wilden Tauben in der Stadt hat der Nordhäuser Tierschutzverein kritisiert. Ohne ausreichendes alternatives Nahrungsangebot sei dieses „tierschutzwidrig“, erklärte Vereinschef Kevin Schmidt.
Er plädiert dafür, dass die Stadt betreute Taubenschläge, -häuser oder -türme einrichtet und so die Tiere von sogenannten „Tauben-Hotspots“ weglockt, was eine Verschmutzung von Gebäuden reduziert. Dort könnten die Tiere artgerecht versorgt, gefüttert und attraktive Nistmöglichkeiten geboten werden, in denen gelegte Eier leicht durch Attrappen auszutauschen sind. „Dadurch kann ein kleinerer, gesunder Stadttaubenbestand entstehen“, so Schmidt.
Zudem sollten seiner Meinung nach kontrollierte Futterplätze an „Brennpunkten“ angeboten werden, an denen Tauben artgerechtes Futter bekommen. Die Tierschützer weisen darauf hin, dass der dünnflüssige Kot von Tauben – oft ein Ärgernis – ein deutliches Zeichen der Unter- oder Mangelernährung der Tiere ist. Sie betonen, dass Taubenkot nicht ätzend ist: 2004 habe die Technische Universität Darmstadt mit einer Studie belegt, dass Buntsandstein, Granit, Zement, Ziegel oder unbehandeltes und lasiertes Nadelholz auch nach Wochen keine Veränderungen aufweisen. Nur an Blechen sei es zu geringgradigen Oxidationsschäden durch den Taubenkot gekommen.
Nicht zuletzt widersprechen die Tierschützer der Stadtverwaltung, was mögliche Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung angeht: Mehrere wissenschaftliche Quellen wie etwa ein Gutachten des Robert Koch-Instituts hätten belegt, „dass das Infektionsrisiko von Stadttauben nicht größer ist als durch andere Wildtiere oder Haustiere auch.“