Stiege. Vereinsmitglieder zeigen sich bestürzt

Vermutlich in der Nacht vom 10. zum 11. Oktober verwüsteten Unbekannte weite Teile der Stabkirche Stiege. Beispiellos ist der Vandalismus im Innenbereich: Ein Fenster, eine schmuckhafte Bleiverglasung im Altarbereich wurde vollständig zerstört sowie dazugehörige massive Schutzvorrichtungen entwendet, heißt es in einer Mitteilung des Vereins Stabkirche Stiege, in dem sich auch Südharzer engagieren. Im Außenbereich zeige sich eine Verwüstung herumliegender Dachziegel, denn bis zur Dachspitze wurden Ziegel entfernt. Auf den Dachlatten wurde der Zugang wie eine Leiter zum Glockenturm gelegt und dort eingestiegen. Über ein Seil erfolgte der Einstieg ins Kircheninnere. Die Polizei nahm eine Anzeige wegen Sachbeschädigung auf.

„Es ist unheimlich traurig, dass einige Wenige keinen Respekt vor der Geschichte und Schönheit des Ortes haben“, sagt Regina Bierwirsch, Mitglied im Vorstand des Vereins. Dass es sich bei der Kirche um ein einzigartiges Denkmal handelt, sieht man an der besonderen Bauweise, die sich als norwegischer Drachenstil bezeichnen lässt. Bierwisch erklärt: „Wir möchten nicht, dass hier durch Zerstörung ein weiterer trauriger ‚Lost Place‘ im Harz entsteht. Wer sich einbringen möchte, zum Beispiel mit Spenden oder tatkräftiger Unterstützung, kann sich jederzeit bei uns melden“, erklärt Bierwisch.

Für den Verein sei schon länger klar, dass die Holzkirche versetzt werden müsse, um weiteren Fällen von Vandalismus vorzubeugen. Einen neuen Standort in der Nähe des Bahnhofs Stiege hat man schon für das Vorhaben gesichert. Als eines von wenigen in der Harzregion, wurde die kleine Kapelle vor kurzem als „Denkmal von nationaler Bedeutung“ eingestuft. Damit ist eine Denkmalschutzförderung des Bundes möglich, wenn das Land Sachsen-Anhalt den gleichen Anteil zum Projekt beisteuert. Weitere Unterstützung wurde von weiteren Stiftungen zugesagt.