Nordhausen. Beim kommenden Topspiel der Fußball-Regionalliga zwischen Wacker Nordhausen und Energie Cottbus werden die Zweikämpfe über Sieg oder Niederlage entscheiden, glauben die beiden Trainer Heiko Scholz und Claus-Dieter Wollitz.

Heiko Scholz trinkt morgens in seiner Nordhäuser WG immer nur einen Kaffee und schaut dabei Frühstücksfernsehen. Zehnkämpfer Niklas Kaul freut sich gerade über sein WM-Gold in der Wüste und Scholz ist beeindruckt. Doch durch den Kopf des Fußballtrainers rattern natürlich die Gedanken an die Taktik gegen Energie Cottbus.

Die Partie am Sonntag ist nach dem 6:0 der Lausitzer gegen den BFC und dem 3:4 der Nordhäuser bei Lok Leipzig ein echtes Spitzenspiel mit wegweisendem Charakter für beide Mannschaften. „Die liegen drei Punkte hinter uns. Wollen wir oben dabei bleiben, müssen wir gewinnen. Es ist ein ganz wichtiges Spiel“, so Scholz, der diese Weisheit aber seiner Mannschaft nicht erklären muss. „Alle wissen, worum es geht.“

Der Wacker-Trainer baut auf die Qualitäten seiner Elf. „Zu Hause sind wir eine Macht“, findet er. Bis auf das 0:0 gegen Chemie Leipzig gewannen die Nordhäuser alle ihre folgenden vier Heimpartien. Für Scholz ist auch schon klar, wie es gehen soll. „Wir müssen die Zweikämpfe aggressiv gewinnen, nicht in Konter laufen, unser schnelles Umschaltspiel demonstrieren“, kündigt der Ex-Nationalspieler ein richtig heißes Duell an.

Damit ist er mit Claus-Dieter Wollitz einer Meinung. „Wir holen drei Punkte, davon bin ich fest überzeugt. Dafür müssen wir aber mehr als 50 Prozent der Zweikämpfe gewinnen“, sagt der Cottbuser Trainer in seiner gewohnt selbstbewussten Art.

Keine festen Waden beim Gegner aus Cottbus

Dass in Cottbus aber nicht mehr alles „wie Bundesliga“ ist, zeigt die Anreise der Lausitzer. Energie fährt zum ersten Mal erst am Spieltag mit dem Bus nach Nordhausen und Wollitz macht sich ein paar Sorgen, wie locker seine Spieler nach vier Stunden ankommen. „Aber 4.30 Uhr können wir auch nicht losfahren und dann noch zwei Stunden im Bus schlafen“, erzählt Wollitz auf dem Video der Lausitzer Rundschau im Internet.

Auf feste Waden des Gegners braucht Wacker wohl trotzdem nicht hoffen. Die Cottbuser Absteiger sind nach einigen Anfangsschwierigkeiten in der vierten Liga angekommen und topfit. Wollitz betont den verbesserten körperlichen Zustand seiner nach Abstieg und finanziellen Einschränkungen im Verein neu zusammengestellten Truppe als Grundlage des Erfolges in den letzten Wochen.

„Sie haben eine gute Mischung zwischen Jugend und Erfahrung, sind torgefährlich mit 28 Treffern, haben aber auch schon 21 kassiert“, sagt Scholz, dessen Angreifer in diese Lücken stoßen wollen. „Die Cottbusser wollen Fußball spielen. Dazu dürfen wir sie nicht kommen lassen“, verrät Scholz.

Trotz Leipzig-Niederlage herrscht Vorfreude bei Wacker

Personell hat der 53-jährige wieder alle Optionen. Kores, der zuletzt spektakulär traf, konnte am Feiertag erstmals in dieser Woche nach muskulären Problemen voll trainieren. „Wenn er fit ist, ist er gesetzt“, so Scholz. Mit Scholl nach seiner Rotsperre und Mickels, der beim 3:5 von Wackers Oberliga-Reserve in Eilenburg immerhin ins Tor traf, hat der Nordhäuser Trainer weitere offensive Möglichkeiten. Die Innenverteidigung rotiert wieder zum Duo Blume/Müller. Auch Routinier Heidinger kehrt zurück.

Trotz der Niederlage in Leipzig herrscht im Südharz Vorfreude auf den „Ostkracher“. „Ich kann bei den Fans keine negative Stimmung ausmachen“, so Scholz. Und „Pele“ Wollitz wäre nicht Wollitz, wenn er zwischen den Zeilen die Atmosphäre nicht ein bisschen anheizen würde. In Nordhausen sei es immer „ein bisschen anders, provokativ“, sagt er. „Wir haben uns das Erfurt-Spiel angeschaut. Da sind schon Emotionen, die wir auch für uns nutzen können. Wir wollen mit voller Kapelle den nächsten Schritt machen. Meine Spieler kriegen langsam die Gier“ bereitet Wollitz seine Mannschaft auf ein wirklich hitziges Spitzenspiel vor.

Wacker Nordhausen – Energie Cottbus, Sonntag, 13.30 Uhr