Nordhausen. Aus Geldautomatenraum wird Zweithaarstudio: Städtische Wohnungsbaugesellschaft baut Nordhäuser Friseurmeisterin den Salon um.

Die Belebung von Nordhausens Bahnhofstraße geht weiter, wieder verschwindet ein leeres Schaufenster: Denn da, wo früher Geld abgehoben wurde, können Kunden sich nun ihr Haarteil oder eine Perücke anpassen lassen, teilt die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) mit. Demnach hat sich das Team vom „Friseursalon Anett“ in der Bahnhofstraße 28 vergrößert. „Nachdem die Nordthüringer Volksbank vergangenes Jahr hier ausgezogen ist, haben wir für Frau Vollborth den einstigen Selbstbedienungsraum umbauen lassen und mit einem Durchbruch mit dem Salon verbunden“, berichtet Pascal Wetzler, Leiter der Wohnungswirtschaft bei der SWG.

Den zusätzlichen Raum nutzt die Friseurmeisterin jetzt als Zweithaarstudio. „Wir sind zertifiziertes Zweithaarstudio und müssen für diesen Titel einige Voraussetzungen erfüllen, die die Krankenkassen fordern“, erklärt die 54-Jährige. Denn Kunden, die zu ihr wegen Haarersatz oder Perücken kommen, haben oft auch eine medizinische Vorgeschichte. „Das erfordert entsprechende Privatsphäre“, sagt Vollborth. Zwar gab es bisher einen Extra-Bereich, in dem nur Zweithaarkunden betreut wurden. „Aber der Raum war doch recht beengt. Jetzt haben wir einen separaten Frisierbereich nur für unsere Zweithaarkunden, sogar mit eigenem Frisierplatz“, sagt Vollborth.

Etwa 80 Zweithaarkunden, darunter zwei Männer, betreut sie dauerhaft. Weitere Kunden kommen zu Vollborth, weil sie zeitweise Haare verlieren, etwa während einer Krebsbehandlung. Ihre Kunden stammen selbst aus Sangerhausen, Sondershausen, Bad Frankenhausen und auch Walkenried.

Ursprünglich war in dem Haus in der Bahnhofstraße die Hauptfiliale der Nordthüringer Volksbank, ehe diese 2003 an den Bebelplatz zog. Zuletzt waren in der Bahnhofstraße noch ein Geldautomat und ein Auszugsdrucker des Geldunternehmens untergebracht. Für die Umbau- und Entkernungsarbeiten hat die SWG eigenen Angaben zufolge ausschließlich lokale Handwerker beauftragt. „Die Arbeiten waren wirklich ein Kraftakt und gestalteten sich schwieriger als gedacht. Der Tresor im Keller und der damit verbundene eineinhalb Meter lange Tresorschacht haben die Arbeiten erschwert“, weiß Vollborth.