Saale-Holzland. Nicole Schererz aus Etzdorf ist in Düsseldorf bei einem Fotoshooting mit kurvigen Frauen für einen besonderen Kalender dabei. Warum sie sich dafür beworben hat.

Nicole Schererz aus Etzdorf ist 34 Jahre jung, 1,69 Meter groß, wohlgeformt und kürzlich als Model für den Fräulein-Kurvig-Kalender 2025 ausgewählt worden. „Ich würde sagen, dass ich eine Sanduhr-Figur habe“, sagt die sympathische Frau und lacht.

Im März surfte sie im Internet und stieß dabei auf die Seite von „Fräulein Kurvig – Deutschlands schönste Kurven“. Das mehrfach national- und international ausgezeichnete Unternehmen setzt sich unter anderem für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale ein und dafür, jeden Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Seit 2020 bringt Fräulein Kurvig einen Jahreskalender heraus, der erste erschien unter dem Motto „Lebe deine innere Heldin“.

Saale-Holzland: Geburtsmonat Juni wäre Nicole Schererz Wunsch für Fräulein-Kurvig-Kalender-Foto

Im kommenden Jahr wird Nicole Schererz eines dieser Kalenderblätter schmücken. Wenn sie es sich aussuchen dürfte, würde sie ihren Geburtsmonat Juni wählen oder den Dezember. „Einfach, weil ich Weihnachten liebe.“

Sicher weiß die 34-Jährige bisher nur: Sie wurde unter 1100 Bewerberinnen ausgewählt und ist am Sonntag, 28. April, beim Fotoshooting im Hotel Indigo in Düsseldorf dabei. Sie wird allein fotografiert und nicht, wie ebenfalls möglich, mit einer anderen Teilnehmerin zusammen. Insgesamt sind 20 Frauen zum Shooting eingeladen, fünf von ihnen haben ein Einzelfoto bekommen. Alle haben noch die Chance, auf dem Kalender-Titelblatt zu erscheinen.

Thematisch dreht sich im Kalender 2025 alles um Mode im Wandel der Zeit. „Zum Fototermin werde ich ein gelbes Kleid tragen, das ich mir extra für diesen Anlass gekauft habe.“ Von Freitag bis Montag wird sie mit ihrem Partner in der Rheinmetropole verweilen. „Wir nutzen den Termin gleich als Pärchenwochenende.“

Die Etzdorferin hatte Glück: Nur einen Tag vor Ablauf der Bewerbungsfrist ist sie auf den Fräulein-Kurvig-Kalender und die Suche nach Models dafür aufmerksam geworden. Sie füllte einen Bewerbungsfragebogen aus und schrieb als Antwort auf die Frage, warum sie der Ansicht ist, dass sich Fräulein Kurvig für sie entscheiden sollte: Weil jeder eine Nicole in seinem Leben haben sollte. „Ich bin lustig, sympathisch, empathisch, aufbauend, tolerant und sehr zuverlässig. Außerdem kann ich gut kochen“, sagt sie.

Dafür gabs positives Feedback, sie kam unter 100 Bewerberinnen in die nächste Runde. In dieser sollte sie per Telefon und innerhalb von einer Minute erzählen, warum sie sich beworben hat. „Ich sagte, weil ich mich sehr schön finde. Und, weil ich sehen möchte, wie es aussieht, wenn mich jemand schön fotografiert.“

Sie wurde auch gefragt, ob sie als kurvige Frau bereits schlechte Erfahrungen sammeln musste. „Ich sagte ja, schon, aber noch keine, die mein Leben prägten.“ – Nach dieser Runde stand fest: Sie darf Ende April nach Düsseldorf fahren.

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Nicole Schererz lebt mit ihrem Partner Martin Zimmer und dessen elfjährigem Sohn in einer Patchwork-Familie. Seit zehn Jahren ist sie als Erzieherin in der integrativen Kindertagesstätte „Haus Sonnenschein“ in Stadtroda tätig. Nebenbei kellnert sie seit sechs Jahren im Gasthof zu Hainbücht in Stadtroda und seit zwei Jahren in der Schortentaler Kaminstube in Eisenberg.

„Ich arbeite seit meinem 13. Lebensjahr. Ich habe zum Beispiel Zeitungen ausgetragen, bei einer Oma geputzt und im Supermarkt Regale eingeräumt. Ich habe schon immer etwas nebenbei gemacht.“ Außerdem sei ihr Partner Bauleiter für Fördertechnik und in diesem Job weltweit unterwegs. „Da bin ich oft mal sechs Wochen am Stück allein und brauche Beschäftigung.“

Die Vorfreude auf das Fotoshooting sei groß. „Es ist ein bisschen wie Achterbahn fahren“, sagt sie, die sich in ihrem Körper wohlfühlt. Diäten seien kein Thema, gesunde Ernährung sei ihr stattdessen wichtig. „Ich möchte zeigen, dass man schön ist, so, wie man eben ist. Ich möchte mich nicht mehr 1000 Mal erklären.“ Sie hält es lieber mit folgendem Spruch: „Eine Blume überlegt nicht, ob sie besser oder schöner als ihre Nachbarblume ist, sie blüht einfach.“