Sömmerda. Ehemalige Schüler aus vier Sömmerdaer Schulen erinnern sich 55 Jahre nach ihrer Einschulung an manche Anekdote

Vor 55 Jahren waren sie alle gemeinsam in Sömmerda in die Schule am Büromaschinenwerk gekommen. Später wurden sie getrennt, in die POS Pestalozzi, Salzmann, Diesterweg und die Friedrich-Engels-Schule aufgeteilt. Am Wochenende sahen sie sich bei einem Klassentreffen wieder.

„Von 48 Leuten haben wir die Adressen herausbekommen“, erzählt Uwe Fleer-Liebold, einer der Organisatoren. Viele wohnen noch in Sömmerda und Umgebung, andere zogen nach München oder an die Ostsee. Am Samstag trafen sich 34 Schüler und eine Lehrerin in der „Schwarzen Katz“ in Sömmerda, für viele war es ein Wiedersehen nach sehr langer Zeit.

So wie Liane Radli aus Sömmerda und Birgit Hart aus Dortmund. Acht Jahre waren sie gemeinsam in eine Klasse gegangen. Dann trennten sich die Wege, sie sahen sich nur einmal vor 30 Jahren wieder und hatten sich nun viel zu erzählen. Da war die Faschingsfeier, zu der beide als Musketier gingen. Oder die Abschlussfahrt nach Gotha, von der noch ein Foto existiert.

Sie sei immer schwatzhaft gewesen, erzählt Birgit Hart. Auf ihrem Zeugnis standen 1en und 2en, nur in Betragen eine 3. Auch von Frau Weise habe sie eine bekommen, sagt sie lachend mit Blick auf ihr Gegenüber am Tisch. Da sitzt Regina Weise, die damals frisch vom Studium gekommen war. Die Frauen und Männer in der Runde gingen in die erste Klasse, die sie übernahm.

Sie sei eine tolerante Lehrerin gewesen, wird Regina Weise von allen Anwesenden bescheinigt. Zu jener Zeit habe auch noch Respekt vor dem Lehrer geherrscht. Regina Weise freut sich, dass viele Eltern ehemaliger Schüler sie heute noch grüßen.

Als Lehrerin für Deutsch und Russisch hatte sie auch Adressen für Brieffreundschaften in die damalige Sowjetunion verteilt. Bilke Weist aus Schloßvippach erinnert sich, dass sie fast als letzte eine Adresse abbekam. Elmira hieß das Mädchen, mit dem sie sich dann 30 Jahre lang schrieb. Zweimal haben sich die Brieffreundinnen auch getroffen. An Frau Weise kann sich Bilke Weist nur positiv erinnern. Sie wurde später selbst Lehrerin.

Wie am Abend zuvor, als sich einige ehemalige Klassenkameraden schon im „Piano“ getroffen hatten, wurde am Samstag ab dem Nachmittag und bis in den Abend manche Anekdote erzählt, berichtet Uwe Fleer-Liebold. Zwei Schüler hätten sich besonders gefreut, da sie sich seit 1974 nicht mehr gesehen hatten.

Immer mehr sei allen eingefallen. Wie die Sache mit dem Zeichenlehrer. Die Schüler mussten manchmal zur Strafe sein Fahrrad putzen. Um den Lehrer zu ärgern, malten einige sein Rad mit Wasserfarbe an. Der Pädagoge aber fand es lustig und fuhr weiter mit dem farbigen Rad – bis der nächste Regen kam.

Auch an eine junge Praktikantin erinnert sich Uwe Fleer-Liebold. Bei ihr durften die Schüler sogar während des Unterrichts essen und schmierten sich extra zusätzliche Brote dafür.

Die Teilnehmer des Klassentreffens möchten einen Gruß an jene schicken, die nicht am Treffen teilnehmen konnten. Und an die Betreiber der „Schwarzen Katz“ geht ein Dankeschön.