Henschleben. Zahlreiche Naturfreunde folgen der Einladung des Naturschutzbundes zur Vogelbeobachtung am Rückhaltebecken Straußfurt

Für Naturfreunde und Vogelfans ist das Rückhaltebecken Straußfurt in Herbsttagen ein paradiesischer Platz. Das erlebten am Samstag auch zahlreiche Neugierige, die der Einladung des Naturschutzbundes Nabu zur Vogelbeobachtung gefolgt waren.

Am Zwischendamm Henschleben hatten Nabu-Vogelexperte Tino Sauer und seine Mitstreiter eine ganze Reihe Ferngläser aufgebaut und Infomaterial zur Hand. So konnte jeder nicht nur die Vögel am Ufer, sondern auch auf den Schlammflächen und Wasserstellen in zwei Kilometer Entfernung gut sehen und erfuhr dazu viel Wissenswertes.

Sylvia Wollweber war mit ihrem Mann und dem Hund von Sömmerda nach Henschleben gekommen. Sie hatte von dem Angebot in der Zeitung gelesen und wollte mal nach den Kranichen schauen, erzählte sie. Gesehen habe sie die Glücksvögel zwar nicht, aber ihre Töne gehört. Sie seien dann wieder weggeflogen. Dafür entdeckte Sylvia Wollweber Möwen, Kormorane und Reiher.

Auch eine Betreuerin der Jugendhilfestation Ebeleben hatte über die Thüringer Allgemeine von der Vogelbeobachtung erfahren. Kurzentschlossen fuhren sie und einige Kollegen mit neun Kindern an den Speicher. Gunter Weiß vom Nabu (er hatte 1978 die Ortsgruppe Großfahner gegründet) erklärte den 8- bis 14-Jährigen einiges zur Vogelwelt und zeigte ihnen Grau- und Silberreiher, Lachmöwen und Kormorane.

„Voll cool, dass man hier die Tiere sehen kann“, freute sich die achtjährige Lena. Andere fanden es bei dem kräftig wehenden Wind trotz Sonnenschein ziemlich kalt. Spaß aber hatten sie offensichtlich alle.

Bis gegen 12 Uhr zählte Tino Sauer bereits 47 Vogelbeobachter. Nach dem Mittag, wenn viele ihren Einkauf erledigt hätten, kämen aber erfahrungsgemäß noch deutlich mehr.

Die Bedingungen zur Beobachtung seien am Rückhaltebecken gerade gut, sagt Sauer. Da bereits seit dem 1. Oktober das Wasser abgelassen wurde, gebe es im Wechsel sowohl Schlamm- als auch Wasserflächen und es seien viele Rastvögel da. Früh am Morgen habe er schon einen Seeadler beobachtet, der einen Fisch gefressen habe.

Auch viele Lemikolen, also Watvögel, seien zu sehen, wie Sandregenpfeifer oder Kiebitzregenpfeifer. Und kurz vor dem Mittag seien etwa 70 Kraniche am Speicher heruntergegangen. Die meisten Glücksvögel kommen erst in den nächsten Tagen, sie rasten derzeit noch in Brandenburg.

Tagsüber seien aber auch viele Vögel unterwegs und suchten in der Flur nach Futter. Am Freitag seien zum Beispiel viele Rotmilane bei Andisleben gesichtet worden, wo Zuckerrüben und Pfefferminze geerntet wurden.