Kölleda. Schnuppertag und Tag der offenen Tür sollen künftige Fünftklässler vom Gymnasium Kölleda überzeugen. Dort steht vor allem Sozialkompetenz im Vordergrund.

„Nur wer sich bewegt, bewegt was“ – das ist das Motto des Professor-Fritz-Hofmann-Gymnasiums in Kölleda, unter dem auch der diesjährige Schnuppertag am Donnerstag und der Tag der offenen Tür am kommenden Samstag stehen. „Tradition ist wichtig. Aber immer nur das Gleiche machen, ist langweilig – für Schüler und für Lehrer“, sagt Schulleiterin Liliana Meyer.

Deshalb sind Lehrkörper und Schülerschaft dazu angehalten, das Konzept der Schule ständig weiterzuentwickeln. Dieses Konzept steht auf drei Säulen, erklärt Meyer. Zum einen ist es der Dalton-Plan, nach dem in Kölleda unter anderem unterrichtet wird – ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis. Hier haben Schüler die Möglichkeit, neben dem Frontalunterricht auch Selbstlernphasen einzulegen, in denen sie ein Thema selbstständig und eigenverantwortlich erarbeiten können. Dabei sind sie in der Wahl der Arbeitsmaterialien, der Arbeitspartner, im Tempo und in der Wahl des Arbeitsortes völlig frei.

In Zukunft sollen auch die Schüler vor allem bei der Themenfindung für die Dalton-Phasen miteinbezogen werden. „Die Jugendlichen können sich noch mehr für die Sache motivieren, wenn sie dabei mitbestimmen können“, so Meyer.

Soziale Tage für Wertschätzung untereinander

Ein weiterer Punkt im Kölledaer Schulkonzept ist das Siegel „Berufswahlfreundliche Schule“. Beispielsweise sollen Projekttage zur Studien- und Berufsvorbereitung, Bewerbungstrainings, schulinternen Berufsmessen und Gespräche mit Firmen aus der Region über alle Klassenstufen hinweg die Schüler in ihrer Studien- oder Berufswahl unterstützen. Das vom Land Thüringen vergebene Siegel muss alle drei Jahre mit einem nachweislichen Entwicklungsfortschritt im Programm verteidigt werden.

Ganz besonders am Herzen liegt Schulleiterin Liliana Meyer der dritte Punkt: Der allerdings lässt sich nicht mit einem oder zwei Worten zusammenfassen. Es geht vor allem um einen guten sozialen Umgang der Schüler untereinander, aber auch mit ihrem Umfeld. „Mir ist es wichtig, dass hier alle füreinander da sind. Wir sind eine große Familie. Gewalt und Mobbing haben bei uns keinen Platz“, sagt Meyer.

Dafür nehmen Schüler zum Beispiel jedes Jahr an den sogenannten sozialen Tagen teil, bei denen sie die Arbeit in sozialen Einrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern oder Kindergärten wertschätzen lernen. Ob diese sozialen Tage für einen Teil der Schüler auch durch ein zweites Praktikum ersetzt werden können, steht im Moment noch in der Diskussion. Das soll zum Beispiel denjenigen helfen, die gerne noch eine andere Berufsrichtung kennenlernen wollen und bereits ehrenamtlich aktiv sind, erklärt Liliana Meyer.

Kleine Schule kann Vorteil sein

Weil das Einzugsgebiet des Gymnasiums in Kölleda eher ländlich geprägt ist, gehört die Schule zu den kleineren des Landkreises. 415 Schüler lernen derzeit hier. „Das kann ein großer Vorteil sein“, so die Schulleiterin. „Jeder kennt jeden.“ Für jeden der etwa 40 Lehrer sei es wichtig, die Entwicklung der Schüler in der im besten Fall achtjährigen Schulzeit mitzuerleben und auch zu unterstützen.

Für die künftigen Fünftklässler sollen sowohl die Schnuppertage am Donnerstag als auch der Tag der offenen Tür am Samstag einen ersten Einblick in den Schulalltag ermöglichen. Sie sollen aber vor allem mit den Schülern ins Gespräch kommen. „Schließlich können die am besten erzählen, wie es bei uns so zu geht“, sagt die Schulleiterin.

Zum Schnuppertag können die Kinder in für sie neue Fächer hineinschnuppern. Auf dem Programm stehen vor allem Sprachen – Latein, Französisch und Russisch – aber auch das Fach Mensch, Natur, Technik – quasi der Nachfolger von Heimatkunde in der Grundschule. Außerdem Sport, denn: „Kinder lieben Bewegung“, sagt Beratungslehrerin Alexandra Siegel.

Sie ist für den Übergang aus der vierten in der fünfte Jahrgangsstufe zuständig und organisiert Schnuppertage und Tag der offenen Tür. Sollten sich die Schüler für das Kölledaer Gymnasium entscheiden, ist Siegel später auch Ansprechpartnerin für schulische oder private Probleme. „Sie ist die Seele des Hauses“, sagt Liliana Meyer.

Die Schulleiterin hofft, dass das Schulkonzept genügend Schüler und Eltern überzeugen kann, so dass drei fünfte Klassen zusammen kommen.

Der Tag der offenen Tür am Prof.-Fritz-Hofmann-Gymnasium in Kölleda findet am Samstag, 22. Februar, von 9 bis 12 Uhr statt.