Gebesee. Annette Fehrmann hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt will sie eine therapeutische Yoga-Form ins Blickfeld rücken

Wer zu Annette Fehrmann kommt, der muss sich auf eines gefasst machen: Hier wird viel gelacht. „Lachen ist wichtig. Lachen lockert den Körper“, sagt die 51-jährige Yogalehrerin aus Gebesee. Doch es wird auch geschnauft, gepustet und unheimlich viel gedehnt.

Annette Fehrmann hat das Hormonyoga für sich entdeckt und will es nun stärker ins Licht rücken. „Die therapeutische Form des Yoga ist einfach noch zu wenig bekannt. Dabei könnte es für so viele Symptome wirksam sein“, sagt sie. Überzeugt ist sie davon, dass Frauen, die unter Migräne, unter den Wechseljahren, einem unerfüllten Kinderwunsch oder Schilddrüsenproblemen leiden, nicht unbedingt zu Tabletten greifen müssen. „Hormonyoga hilft Frauen jeglichen Alters, aus eigener Kraft wieder in Balance zu finden“, sagt Annette Fermann.

Bei Hormonyoga handelt es sich um Übungen, die Körperhaltung, Atmung und Energielenkung kombinieren. „Dabei wird das Drüsen- und Hormonsystem mit Eierstöcken, Schilddrüse, Hypophyse und Nebennieren auf natürliche Weise angesprochen“, erklärt sie und spricht von so viel Potenzial, das in jedem stecke.

Ein gutes Mittel sei Hormonyoga auch, um mit Stress besser klarzukommen. So lasse sich mit Meditation die Hirnanhangsdrüse positiv beeinflussen. Konkret bedeutet das: Bestimmte Hormone, die für das Wohlbefinden besonders wichtig sind, werden vermehrt ausgeschüttet. „Wie die Effekte erlebt werden, hat natürlich auch damit zu tun, wie sich die Teilnehmer darauf einlassen“, fügt die Yogalehrerin hinzu. Natürlich tragen die Übungen auch dazu bei, wieder beweglicher zu werden, sowohl auf der körperlichen als auch auf der geistigen Ebene, sagt sie.

Für Annette Fehrmann war Yoga der Schlüssel, um ihr Leben in neue Bahnen zu lenken. Ursprünglich stammt sie aus Rudolstadt. Studiert hat sie Feinwerkoptik und später in der Mikroelektronik in Neuhaus am Rennweg gearbeitet. Nach der Wende kam dort für sie das Aus. Da ihr Mann zu der Zeit in Erfurt einen neuen Job fand, suchte auch sie nach neuen beruflichen Perspektiven. Sie fand sie im Landesarbeitsgericht Erfurt, wo sie 23 Jahre beschäftigt war.

2011 kam sie im Kloster Donndorf das erste Mal mit Yoga in Berührung. Den Kurs „Fasten &Yoga“ besuchte sie in den Folgejahren noch zweimal. Dann stand fest, dass sie mehr wollte. Im Yogazentrum Jena, der einzigen Thüringer Ausbildungsschule für Yoga, absolvierte sie vier Jahre lang nebenberuflich eine Ausbildung. „Schon nach dem ersten halben Jahr gab es Anfragen aus Erfurt, ob ich einen Kurs vertretungsweise übernehmen könnte. Ich war mächtig aufgeregt. Doch es ging und hat viel Spaß gemacht“, erzählt sie. Nach und nach bot sie mehr Kurse in Gebesee an und mietete sich dafür in der Mehrzweckhalle ein.

Ihr Bauchgefühl brachte 2016 die Wendung. Von einem Tag auf den anderen kündigte sie ihren Job, um als Yogalehrerin hauptberuflich Fuß zu fassen. Damit fiel auch der Entschluss, im Haus ein eigenes Studio einzurichten. Im Juni 2017 begannen die Umbauarbeiten, bereits im November bot sie erste Kurse an. Der gute Zuspruch von Anfang an gab ihr Recht. Teilnehmer kommen mittlerweile aus Gebesee, dem Landkreis Sömmerda und aus Erfurt. Selbst ein Kinderyoga-Kurs steht im Kursplan. „Es fühlt sich richtig an“, sagt sie und ist froh, dass sie in allen Entscheidungen von ihrer Familie getragen wird. Um Hormonyoga anbieten zu können, ließ sie sich von dessen Erfinderin Dinah Rodrigues schulen. „Sie hat mich unheimlich fasziniert“, erzählt die Gebeseerin. Ganz und gar Feuer gefangen hat sie nach der Ausbildung bei Hormon-Yoga-Lehrerin Claudia Turske. „Ihre Techniken waren für mich stimmiger und weicher.“

In Gebesee bietet Annette Fehrmann Hormonyoga als Wochenend-Workshops an. Dabei vermittelt sie Teilnehmern das Rüstzeug, um die Übungen in deren Alltag zu integrieren.