Sömmerda. Direktkandidaten im Wahlkreis 17: Torsten Czuppon aus Frohndorf tritt für die AfD für den Thüringer Landtag an.

Der Kurt-Neubert-Sportpark in Sömmerda ist der Platz im Landkreis, der Torsten Czuppon am stolzesten macht. Beide Söhne haben dort in der 1. Männermannschaft Fußball gespielt, einer kickt auch heute noch. Er versuche, bei jedem Heimspiel dabei zu sein, sagt der 53-Jährige.

In letzter Zeit müssen sich solche Wünsche in einen engen Terminplan einordnen. Torsten Czuppon ist viel unterwegs, nimmt an Veranstaltungen teil und hängt Plakate auf. Er kandidiert im Wahlkreis 17 für die AfD als Direktkandidat für den Thüringer Landtag.

Geboren ist Torsten Czuppon in Kölleda. Nach dem Abitur leistete er drei Jahre Armeedienst, erlernte den Beruf des Mechanikers für Datenverarbeitung und Büromaschinen, ging dann nach Frankfurt am Main. Obgleich er dort Frau und Kind hatte, heimisch gefühlt hat er sich in dieser Zeit nie, erzählt er.

Erst Bereitschaftspolizei, jetzt im Streifendienst

Zu jener Zeit wurden in Thüringen Polizisten gesucht. Er sah seine Chance, bewarb sich und absolvierte ab 1992 die Ausbildung im mittleren Polizeivollzugsdienst. Er ging zur Bereitschaftspolizei und zog 1997 nach Frohndorf. Zwischenzeitlich schloss er 2004 ein Studium als Diplomverwaltungswirt Fachrichtung Polizei für den gehobenen Polizeivollzugsdienst ab.

Seit zwei Jahren ist Torsten Czuppon im Streifendienst bei der Sömmerdaer Polizei, als stellvertretender Dienstschichtleiter. Der Wechsel an die Polizeiinspektion geschah nicht freiwillig. Er habe Anstoß erregt, weil er auf einem AfD-Parteitag ein T-Shirt der Marke „Thor Steinar“ trug und in den sozialen Medien kritische Äußerungen zu Bodo Ramelow teilte, sagt er. Es folgte die Abordnung nach Sömmerda. Die Umstellung auf die neue Tätigkeit sei ihm nicht leicht gefallen. Doch er sei von den Kollegen gut aufgenommen worden und mittlerweile habe er sich gut eingearbeitet.

Dass seine politische Einstellung bei einem beruflichen Einsatz zum Problem werden könnte, weist Torsten Czuppon von sich. Er verhalte sich in seinem Dienst neutral, es interessiere ihn dabei nicht, ob einer der Beteiligten AfD-Mitglied oder ausländischer Herkunft sei. Dieser Konflikt werde immer nur von anderen gesehen.

Der 53-Jährige schätzt sich als weltoffenen Menschen ein. Sein Vater sei Ungar, seine zweite Frau ist Filipina, der Döner-Mann in Sömmerda sei ein guter Freund, da fahre er auch mit dem AfD-Auto vor. Und er habe viele Freunde in Afghanistan.

Dort war er als Mitglied des Auslandspools der Deutschen Polizei (GPPT/Resolut Support) zweimal im Einsatz, zudem einmal für Frontex in Griechenland. Das dabei Erlebte habe ihn in seiner Entscheidung bestärkt, dass sich etwas ändern müsse.

Eigentlich habe er immer CDU gewählt, doch seit etwa zehn Jahren hielt er das nicht mehr für richtig. Nachdem er im Sommer 2016 von seinem Sabbatical zurückkam, während dem er ein Jahr lang durch die Welt reiste (u.a. USA, Kambodscha, Vietnam, Myanmar), stellte er einen Mitgliedsantrag bei der AfD.

Ende 2016, Anfang 2017 arbeitete er in einem Flüchtlingslager auf Lesbos. Fast alle Flüchtlinge hätten keinen Ausweis dabei gehabt. Bei der Befragung im Screening wussten viele nichts über die von ihnen angegebenen Herkunftsländer, sagt Torsten Czuppon. Er habe das Gefühl gehabt, belogen worden zu sein.

Zurück in Deutschland, intensivierte er seine politische Arbeit, bewarb sich in den Vorstand des AfD-Kreisverbandes Kyffhäuser-Sömmerda-Weimarer Land. Seit Anfang 2018 ist er dort stellvertretender Sprecher. Er habe gemerkt, dass die Partei personell nicht so gut aufgestellt sei und Leute gebraucht würden, die sich engagieren. Er empfand es als seine Verantwortung, sich einzubringen.

Das habe auch seine Entscheidung geprägt, als Landtagskandidat anzutreten. In seiner Familie hätten das fast alle positiv aufgenommen, und mit den anderen rede er möglichst nicht mehr über Politik. Seine Frau, ebenfalls AfD-Mitglied, sei ihm eine ganz starke Stütze. Er lernte sie auf seiner Weltreise kennen. Sie brachte vier Kinder, er zwei in die Ehe ein. Nun organisiert sie mit ihm den Wahlkampf.

Sie war auch an seiner Seite, als er sich im Landtag Debatten anhörte. Es sei für ihn ein bewegender Moment gewesen, als Björn Höcke (Vorsitzender der AfD Thüringen und des „Flügels“, einer vom Bundes-Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuften Strömung in der Partei) zu ihnen auf die Zuschauerränge gekommen sei und ihn umarmt habe. „Der Björn ist ein ganz feiner Mensch für mich“, sagt Torsten Czuppon.

Konzentration auf den Bereich innere Sicherheit

Die Chance, den Wahlkreis direkt zu gewinnen, sieht der 53-Jährige 50:50. Auf Listenplatz 13 käme er laut aktuellen Prognosen auch per Zweitstimme ins Parlament. Für die Aufgabe sieht sich Torsten Czuppon gut gerüstet. Er habe Berufserfahrung, Lebenserfahrung, Mut und Lernwillen. Zwar habe er von Berufspolitik wenig Ahnung, aber das hätten am Anfang alle nicht. Was er nicht wisse, werde er lernen.

Konzentrieren will er sich dabei auf den Bereich innere Sicherheit. Das sei ein wichtiges Thema und da kenne er sich am besten aus. Das Grundübel sieht er darin, dass die Grenzen offene seien und man unkontrolliert ins Land komme. Wenn das in Händen der EU nicht funktioniere, müsse man eben die deutsche Grenze schützen. Er wolle, dass Recht und Gesetz durchgesetzt werden. Auch müsse die Polizei personell und materiell gestärkt werden. Bei Gericht oder beim Jugendamt sei die Arbeitsüberlastung ebenfalls schlimm.

Zudem stehe er völlig hinter dem Parteiprogramm, sagt er und nennt die Stärkung des ländlichen Raumes, den Erhalt der Schulen und einen ordentlichen ÖPNV als Themen.