Buttstädt. Die Kita Sonnenschein in Buttstädt will beim Tag der Berufe am 4. März neue Auszubildende gewinnen.

Dass der Beruf eines Erziehers nicht nur Lieder singen, Äpfel schälen und Mittagsschlafüberwachung bedeutet, zeigt schon die Ausbildung. Fünf Jahre dauert sie und muss zudem von den Auszubildenden selbst finanziert werden.

Die Kindertagesstätte Sonnenschein in Buttstädt will zum Tag der Berufe am 4. März zudem zeigen, wie bunt der Alltag eines Erziehers im Kindergarten tatsächlich ist. Neben der Buttstädter Einrichtung, die bereits zum dritten Mal teilnimmt, nutzen im Landkreis Sömmerda 19 weitere Unternehmen die Chance, junge Menschen für eine Ausbildung im Betrieb zu begeistern. Der Tag der Berufe wird seit zwölf Jahren von der Agentur für Arbeit in Thüringen und Sachsen-Anhalt organisiert und richtet sich an Schüler ab der siebten Klasse. Ziel ist es, Schüler praxisnah hinter die Kulissen schauen zu lassen.

Nicht nur, um mit Vorurteilen aufzuräumen, sondern vor allem um Nachwuchs zu gewinnen, bietet die Buttstädter Kita am 4. März zehn Plätze für interessierte Schüler – in der Hoffnung, sie später als Auszubildende zu gewinnen. Wer keinen Platz mehr erwischt, aber echtes Interesse am Beruf hat, kann sich trotzdem jeder Zeit melden, sagt die Leiterin der Einrichtung, Caroline Kolten. Denn Nachwuchs braucht die Kita dringend.

Auch jüngere Schüler willkommen

Zu früh können Schüler laut Kolten nicht anfangen, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern. Dass am Tag der Berufe auch Schüler kommen, die noch einige Jahre bis zum Schulabschluss haben, sei demnach kein Problem. „Wir hatten mal eine 14-jährige Praktikantin, die jetzt ihre Kinderpflegerausbildung bei uns macht.“

In der Kita Sonnenschein kümmern sich derzeit 20 Erzieher um 140 Kinder. Die vielen Neuanmeldungen zeigen, dass die Zahl der Kinder weiter zunehmen wird, sagt die Leiterin. Kapazität hat die Einrichtung für insgesamt 160 Kinder.

Dagegen stehen die Erzieher. Ab April sind zwei Stellen vakant, Aussicht auf Neubesetzungen gebe es im Moment nicht: Bewerber um Ausbildungsstellen machen sich rar. Und das, obwohl der Kindergarten in Buttstädt einiges zu bieten hat.

Das kernsanierte Haus mit neuem Anbau bietet viel Platz für das Konzept, das die Einrichtung verfolgt. Sie darf sich nämlich offiziell Kneipp-Kindergarten nennen. Und das macht nicht nur das große Wassertretbecken im Gebäude möglich, in dem die Kinder regelmäßig ihre Runden drehen. Das Buttstädter Kneipp-Konzept steht auf insgesamt fünf Säulen: Ernährung, Bewegung, Kräuter, Ordnung und Wasser.

Alleinstellungsmerkmal hilft nicht, Nachwuchs zu finden

Dazu zählt unter anderem frisches Essen, Sport und Spielen im Freien (egal bei welchem Wetter), die Pflege eines Kräuterbeetes und Wasseranwendungen zur Stärkung des Immunsystems.

Trotz des Alleinstellungsmerkmals, das die Kita durch das Kneipp-Siegel inne hat, ist es für Leiterin Caroline Kolten schwer, neue personellen Nachwuchs zu finden. Unter anderem liegt das daran, so sagt sie, dass sich Bewerber inzwischen aussuchen können, wo sie gerne arbeiten möchten. Allein beim ASB, unter dessen Trägerschaft der Kindergarten in Buttstädt steht, gibt es auch in Kölleda und Großmonra vakante Erzieherstellen.

Das Hauptproblem aber ist die Ausbildung, sagt Kolten. „Es ist schon ein Unterschied, ob man eine fünfjährige Ausbildung ohne Bezahlung beginnt, oder eine dreijährige, bei der man gleich Geld verdient.“ Die Langwierigkeit und die Finanzierung schrecken viele Schüler ab.

Allerdings habe dieses System auch Vorteile. Mit der Ausbildung zum Kinderpfleger, die in Thüringen bisher obligatorisch für den Werdegang eines Erziehers ist, kann der Realschulabschluss nachgeholt werden. Mit einer darauf folgenden Erzieherausbildung und einer zusätzlichen Deutschprüfung erhalten die Azubis dann sogar einen Fachhochschulabschluss.

Anmeldungen zum Tag der Berufe in der Kita Sonnenschein oder bei einem anderen Betrieb im Landkreis unter www.tagderberufe.de.