Kölleda. Schulprojekt Stratosphärenballon startet an der Jahn-Schule Kölleda. Auswertung der Daten aus über 30 Kilometer Höhe folgt

Auf Stratosphärenmission startete ein Wetterballon gestern kurz nach 10 an der Jahn-Regelschule in Kölleda. Wie sieht es in über 30 Kilometer Höhe aus? Bei welcher Temperatur gefrieren oder kochen Wasser und Ethanol bei minimalem Luftdruck? Fragen, die Fachberater und -lehrer für Astronomie und Technik mit ausgewählten Schülern, Informatikern und Studenten aus ganz Thüringen in ihrem Experiment beantworten wollten.

Nach 2018 zweiter Start an Kölledas Regelschule

Gerburg Unger, die an der Jahnschule Technik und in Klasse 10 Astronomie unterrichtet, war bei einer Lehrerfortbildung auf das Experiment aufmerksam geworden. Die Unkosten für ein Wetterballon-Komplettset sowie Helium wollen erst einmal zusammengetragen sein. Zudem braucht es die Genehmigung durch die Flugsicherung und eine Versicherung.

Nach einem Erstversuch im Kreis der Kollegen folgte die Premiere eines Ballonstarts im Mai 2018, ebenfalls an der Kölledaer Regelschule. „Hier sind sehr gute technische Voraussetzungen gegeben“, lobt Unger. Und die Unterstützung durch das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM).

Das Schwarz des Weltraums werde sichtbar und die Erde beginnt, als Kugel zu erscheinen. Die Technik inklusive dreier Kameras schaffe es in eine Höhe von mehr als 30.000 Meter – das ist dreimal höher, als Verkehrsflugzeuge fliegen. Eine einzigartige und faszinierende Kulisse, gefilmt nicht etwa durch die NASA, sondern durch eine Schülergruppe. „Im Mai vergangenen Jahres schaffte es unser Wetterballon auf 36 Kilometer, das ist Höhenrekord“, ist die Lehrerin stolz. Alle Daten werden aufgezeichnet. Der Ballon platzt, die Messsonde gleitet sanft an einem Fallschirm zur Erde zurück.

Bei den Vorbereitungen halfen auch Axel Haubeiß, Lehrer am Osker-Gründler-Gymnasium Gebesee, sowie Schüler aus Weimar, Bad Sulza und vom Kölledaer Prof. Hofmann-Gymnasium. Hierfür dankte Lehrerin Kerstin Ziganki im Namen des Gymnasiums. Einige Teilnehmer nahmen sich Anregungen für ihre Schule mit, eine eigene Stratosphärenmission zu starten. Gefallen an diesem Projekt fanden auch Martin und Florian, Abiturienten am Friedrich-Schiller-Gymnasium Weimar. Sie möchten ihre Seminarfacharbeit dem Thema Stratosphäre widmen.

Im gestrigen Frühnebel verloren die Zuschauer auf der Freifläche hinter der Schule den Ballon schon in geringer Höhe aus den Augen. Das achtköpfige Lehrer- und Techniker-Team machte sich nach dem Frühstück auf den Weg Richtung Leipzig/Torgau, wo die Messstation (Sonde) laut Berechnungen landen sollte.

„Die Freude ist groß. Wir haben die Sonde geborgen“, informierte am Nachmittag gegen 15 Uhr Uwe Alberti von der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Uni Jena. Er begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Allerdings erfolgte die Bergung an einem entfernteren Ort als gedacht. Der GPS-Tracker meldete die Daten in der Nähe von Dahme/Mark am Rande des Spreewalds. „Unser Suchtrupp hat die Sonde auf einem Feld gefunden“, zeigte sich Alberti glücklich und beruhigt. Beim Premierenflug war die Messstation in einer Gartenanlage gelandet. Der ehrliche Finder habe sich gemeldet. Das Paket mit drei Kameras an Bord könne auch in falsche Hände gelangen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Die Daten werden jetzt ausgewertet.

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