Landkreis. Die aktuelle Einschätzung der Arbeitsagentur bezieht sich auf den Zeitraum bis 12. März und zeigt damit die Situation vor Beginn der Krise.

Bis Mitte März entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Sömmerda saisontypisch. Die Arbeitslosigkeit sank leicht, mehr Menschen begannen eine neue Beschäftigung, jedoch waren die Stellenzugänge bereits niedriger als im vergangenen Jahr. Diese Entwicklung zeigen die aktuellen Arbeitsmarktzahlen, denn der statistische Erfassungszeitpunkt dieser Zahlen ist der 12. März 2020.

„Die vorliegenden Zahlen zeigen die Situation am Arbeitsmarkt vor der Corona-Krise. Die Folgen der Pandemie und der weitreichenden Maßnahmen der Politik zur Eindämmung des Virus werden sich frühestens in den Arbeitsmarktzahlen im April zeigen“, erläutert Beatrice Ströhl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Erfurt.

Bis zum Stichtag sank die Arbeitslosigkeit nach den Wintermonaten leicht. 2105 Menschen waren arbeitslos. Das waren 106 weniger als im Februar und 10 weniger als ein Jahr zuvor. Damit sank die Arbeitslosenquote innerhalb eines Monats von 6,1 auf 5,8 Prozent.

„Die umfangreichen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden sich auf den Arbeitsmarkt auswirken, je nach Dauer der Maßnahmen mehr oder weniger gravierend. Zurzeit fragen Unternehmen aller Größenordnung und fast aller Branchen zum Kurzarbeitergeld an. Nur der Lebensmittelhandel, die Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und der Gesundheits- und Pflegebereich sind im Großen und Ganzen davon nicht betroffen“, so Ströhl.

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Unternehmen zum Kurzarbeitergeld zu beraten und die Anzeigen zum Arbeitsausfall zu bearbeiten. Wir setzen unsere Mannschaft jetzt genau dort ein, wo sie gebraucht wird und machen Zusatzschichten. Parallel zur Arbeitgeberberatung und Anzeigenbearbeitung verstärken wir ebenfalls die Beratung und finanzielle Leistungserbringung von Menschen, die arbeitslos werden oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind“, erklärt Ströhl.

Da zurzeit keine persönlichen Gespräche stattfinden, hat die Erfurter Arbeitsagentur eine regionale Hotline für Arbeitslose und Jobsuchende geschaltet, um alle Anliegen und Fragen rund um das Thema Arbeitslosigkeit zu besprechen. „Wir stellen in den vergangenen 14 Tagen einen spürbaren Anstieg der Arbeitsuchendmeldungen fest – insbesondere von Menschen, die in Zeitarbeit beschäftigt waren oder sich in der Probezeit befanden. Aber auch junge Leute melden sich bei uns, weil sie ihre Ausbildungsstelle verloren haben“, so Beatrice Ströhl.

Vor der Krise wurden bereits deutlich weniger freie Stellen gemeldet. Bis zum 12. März waren es 154 freie Stellen. Im ersten Quartal wurden bereits 20 Prozent weniger Stellen als vor einem Jahr gemeldet. „Aktuell gibt es nur vereinzelte Einstellungen, vor allem im Lebensmittelhandel, in der Landwirtschaft und in der Sicherheitsbranche“, sagt Ströhl.

Für Arbeitslose und Jobsuchende: Telefon 0361 / 302 1190, Montag bis Freitag 8-18 Uhr Für Unternehmen: Hotline 0800 / 4 5555 20, Montag bis Freitag von 8 bis 18