Rastenberg. Direktkandidaten im Wahlkreis 17 Uwe Schäfer aus Rastenberg tritt für die FDP für den Thüringer Landtag an

Auf seinem Grundstück Am Streitholz in Rastenberg sitzt Uwe Schäfer gern auf der Bank hinter dem Haus und schaut in die Ferne, Richtung Weimar ins Thüringer Becken. Hier ist er 2012 mit seiner zweiten Frau eingezogen. Es gebe viele Orte, an denen man sich wohlfühlt, sagt der 50-Jährige. Doch zu Hause sei der Platz, wo alles beginnt. Hier könne er abschalten und die Ruhe genießen. Die Hektik werde ja ohnehin jedes Jahr schlimmer.

In fast 25 Jahren Kommunalpolitik hat Uwe Schäfer schon einige turbulente Zeiten erlebt. 2018 als Bürgermeister der Stadt nicht wiedergewählt, hatte er sich zuletzt zurückgezogen. Nun kandidiert er im Wahlkreis 17 für die FDP als Direktkandidat für den Landtag. Das stecke einfach in ihm, es lasse ihn nicht los, begründet er seine Motivation. Der eine spiele Fußball, der andere gehe in den Chor, er mache eben gern politische Arbeit.

Mitarbeit am Wahlprogramm

Geboren wurde Uwe Schäfer 1969 in Gotha, in Ohrdruf steht sein Elternhaus. Zu DDR-Zeiten habe er Baufacharbeiter gelernt – doch eigentlich wollte er schon immer Bürgermeister werden. Es wurde ihm bedeutet, dass dafür ein Ingenieurstudium notwendig sei. Bevor er das aufnehmen konnte, kam während seiner Armeezeit die Wende und er entschied, sich lieber auf seinen Beruf zu konzentrieren. So ging er 1992 zum Kreisbau Sömmerda.

Das Interesse für die Gesellschaft sei aber geblieben, deshalb habe er eine weitere Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter absolviert. Seit 2001 ist Uwe Schäfer beim Landratsamt Sömmerda tätig. Derzeit arbeitet er in der Ausländerbehörde, ist dort u.a. mit dem Haushalt befasst.

2006 ging sein Traum, Bürgermeister zu werden, in Erfüllung. Er kandidierte, damals im Ortsteil Bachra wohnend und dort seit 2004 Ortsteilbürgermeister, als Einzelbewerber für das Ehrenamt. Die FDP trat an ihn heran. Das freiheitliche Gedankengut, das Augenmerk auf eigene Ideen und eigene Verantwortung habe ihn überzeugt. 2006 trat Uwe Schäfer in die Partei ein.

Sehr verbunden war er mit Heinz Untermann, den Parteifreunde als Seele der FDP Sömmerda bezeichneten. Der langjährige Landtagsabgeordnete habe ihn überall mit hingenommen. 2012 wurde Uwe Schäfer in den Landesvorstand gewählt.

Als er 2018 die Wahl zum Bürgermeister verlor, sei er sehr enttäuscht gewesen, bekennt der 50-Jährige. Er sei Demokrat genug um zu sehen, dass offenbar etwas anderes gewollt war, habe sich aber zurückgenommen und manchmal gedacht, lass sie machen. Er habe viel mit seiner Familie, besonders mit seinem Vater geredet. Und kam zu dem Schluss, dass er sich auf jeden Fall weiter politisch engagieren will. Seine kommunalpolitische Erfahrung sei ein Fundament, mit dem sich vernünftig arbeiten lasse. Es komme darauf an wieder aufzustehen, und das tue er.

Von seinen Parteifreunden fühlt er sich gut unterstützt. Das habe sich schon 2014 gezeigt, als die FDP es nicht wieder in den Landtag schaffte. Da habe Thomas Kemmerich ihn angerufen und gebeten, weiterzumachen. 2018 wurde Uwe Schäfer erneut in den Landesvorstand gewählt.

Dass er für die Wahl am 27. Oktober keinen Platz auf der Landesliste erhielt, habe nichts mit etwaigen Unstimmigkeiten zu tun, betont der 50-Jährige. Vielmehr sei er fast ein dreiviertel Jahr krankheitsbedingt außer Gefecht gesetzt gewesen und stehe deshalb nicht auf der Liste.

Intensiv habe er in den vergangenen vier Jahren daran mitgearbeitet, die Strukturen in der Partei neu aufzustellen. Man sei neue Wege gegangen, habe Workshop-Parteitage durchgeführt, sich mit Fachleuten zusammengesetzt. Auch am Wahlprogramm habe er mitgewirkt.

An oberster Stelle stehe für ihn die Bildung, da müsse sich etwas verändern, sagt Uwe Schäfer. So sei es ein unheimliches Problem für das Handwerk, dass viel mehr junge Menschen studieren als eine Ausbildung absolvieren. Das duale Schulsystem müsse ein stärkeres Gewicht kriegen, fordert der 50-Jährige.

Klima und Umwelt schließen sich für ihn als Schwerpunkte an. Dabei müsse man aber alles mit Augenmaß tun und aufpassen, dass Unternehmen keinen Schaden nehmen. Der Wandel müsse bezahlbar sein, gerade auch was das Motorenwerk in Kölleda oder die neue Industriefläche IG-3 betreffe. Da müsse man darauf achten, dass die Investitionen nicht stagnieren.

In puncto Digitalisierung stehe man ganz schlecht da im ländlichen Raum, der flächendeckende Ausbau müsse schneller passieren, unterstreicht Uwe Schäfer. Beim Thema Sicherheit nennt er Ausstattung und Qualifizierung der Beamten als Punkte, bei der Finanzierung des Ehrenamts gebe es viel Potenzial nach oben und der Bürokratieabbau müsse forciert werden. In Sachen Kindergärten wohnen zwei Herzen in seiner Brust, sagt der 50-Jährige, der drei eigene Kinder hat. Projekte wie ein zweites freies Kindergartenjahr seien schön, aber er wisse nicht, ob derartige „Geschenke“ angesichts der Haushaltslage der Kommunen zielführend seien.

Von oben gesteuerte Verwaltungsreform

Zu seinem Lieblingsthema Gebietsreform könnte Uwe Schäfer stundenlang reden. Seit 1994 werde versucht, die Strukturen zu verändern. Das habe viel Geld gekostet, aber wenig gebracht. Wenn er in vielen Dingen absolut auf Privatinitiativen und eigene Ideen setze, so brauche das Land doch eine von oben gesteuerte Verwaltungsreform. Vernünftige Strukturen müssten zentral, und nicht von unten aus den Gemeinden heraus geschaffen werden.

Die FDP habe das feste Ziel, dass die liberale Stimme wieder in den Landtag einzieht. Zum Ergebnis habe er eine Wette laufen, er tippte auf 6,8 Prozent. Für seinen persönlichen Wert würde ihn alles über 15 Prozent freuen.

Kurze Fragen:

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

In der Ruhe liegt die Kraft.

Was tun Sie morgens nach dem Aufstehen als erstes?

Körperpflege und Zeitung online lesen.

Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis?

Geburt meiner drei Söhne.

Und was war Ihr schlimmstes Erlebnis?

Ein dreiviertel Jahr auf Grund eines Unfalles nicht arbeiten

gehen zu können.

Ihr größtes Hobby?

Verein für Fanfarenmusik Bachra e.V.

Ihr Lieblingsbuch?

Das Buch „100 Jahre FC Bayern München!.

Welche Art von Musik hören Sie am liebsten?

Peter Maffay.

Ihr Lieblingsessen?

Krautrouladen.

Was erzürnt Sie?

Unehrlichkeit und zu spät kommen.

Ihre Stärken?

Pünktlichkeit, zuverlässig, ausdauernd.

Ihre Schwächen?

Nicht nein sagen zu können.

Haben Sie Haustiere?

Nein.

Was mögen Sie eher: Sommer oder Winter?

Sommer.

Wohin fahren Sie im Urlaub: lieber ans Meer oder eher in die Berge?

Ans Meer.

Was würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?

Herz, Sinn und Verstand.

Und wen?

Meine Familie.