Sömmerda. Vorführungen mit historischer und moderner Technik beim Fest zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr Sömmerda

Auf den Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr Sömmerda ist es schon lange zu lesen: Vom 23. bis 25. August feiert die Wehr ihr 150-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum bereiten die Wehrleute ein Festwochenende mit verschiedenen Veranstaltungen vor.

Am Freitag, dem 23. August, begrüßt die Sömmerdaer Feuerwehr acht Mitglieder der Feuerwehr aus der Partnerstadt Böblingen. Für den Nachmittag ist eine historische Stadtführung mit den Gästen organisiert, die Rudi Leischner als einer der ehrenamtlichen Stadtführer übernimmt. Am Abend wird es eine gemeinsame Veranstaltung der beiden Partnerwehren geben.

Am Tag darauf – Samstag, den 24. August – sind Obermarkt und Marktstraße ganz in der Hand von Feuerwehr, Jugendfeuerwehr und verschiedenen Hilfsorganisationen wie beispielsweise dem Technischen Hilfswerk. Sie bieten den Besuchern zwischen 10 und 16 Uhr Informationen und Vorführungen (siehe Infokasten). Rund 20 Feuerwehren unterstützen die Sömmerdaer Feuerwehr dabei.

Festakt mit Innenminister

Am Samstagabend findet dann der Festakt zum Jubiläum statt, zu dem auch Thüringens Innenminister Georg Maier erwartet wird. Im Rahmen der Festveranstaltung wird es eine Reihe von Auszeichnungen geben.

Der Sonntag, 25. August, ist gemeinsamen Aktivitäten der Feuerwehrmitglieder aus Sömmerda und Böblingen vorbehalten, bevor die Gäste aus der Partnerstadt wieder die Heimreise antreten.

Das Jubiläum bietet eine gute Gelegenheit, den Bürgern zum Beispiel anhand der Fahrzeugtechnik den geschichtlichen Hintergrund und die Veränderungen in der Freiwilligen Feuerwehr nahezubringen, findet Wehrführer Dirk Beck. Das fange an bei der Handdruckspritze aus der Zeit um 1870, die am Samstag bei der Übung am Rathaus zum Einsatz kommt. Gezeigt werde auch diverse historische Fahrzeugtechnik, die man heute nicht mehr auf den Straßen sieht, die aber die Geschichte der Feuerwehr begleitet hat. Unter anderem ist auch ein kompletter S 4000-Löschzug mit fünf Fahrzeugen zu sehen. Und natürlich wird ebenfalls moderne Technik auf dem Markt präsentiert.

Die 150-Jahrfeier sei insbesondere auch für die älteren Kameraden etwas ganz Besonderes, so Dirk Beck. 12 Mitglieder hat die Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Sömmerda. Der Älteste ist der 88-jährige Georg Siebrand, der am 1. November 1958 zur Wehr kam.

Für die Besucher sei es interessant zu vergleichen, mit welchen Mitteln die Retter im Einsatz waren bzw. sind und welche Aufgaben sie erfüllen, ist Stadtbrandmeister Stefan Schönfeld überzeugt. Als Hauptmann a. D. Georg Koch von 1869 bis 1896 als erster die Wehr führte, ging man noch mit Löscheimer und Einreißhaken gegen das Feuer vor. Brände bildeten damals den absoluten Schwerpunkt der ehrenamtlichen Arbeit, sie waren nicht selten verheerend. So brannten zum Beispiel in der Nacht vom 13. zum 14. August 1911 am Anger 9 Häuser, 4 Werkstätten und 8 Scheunen ab.

Aufgabenfelder haben sich gewandelt

An diese Zeit kann sich von den heutigen Wehrleuten natürlich niemand mehr aktiv erinnern. In der Chronik aber sind wichtige Meilensteine der hiesigen Feuerwehrgeschichte nachzulesen. Das erste Feuerwehrgerätehaus stand in der Neuen Straße, heute Adolf-Barth-Straße. Von diversen Bränden ist zu lesen, auch von vielen Hochwassereinsätzen. In die neuere Zeit fallen der Brand an der Alten Ziegelei 1996 und der Bau der neuen Feuerwache, die 2001 eingeweiht wurde.

Heute rücken die Einsatzkräfte nicht mehr nur zu Bränden, sondern sehr oft auch zu Verkehrsunfällen und Hilfeleistungen aus. Und natürlich hat sich die Ausrüstung deutlich verändert. Zehn Fahrzeuge hat die Freiwillige Feuerwehr Sömmerda in der Wache am Parkweg stehen, mit den Wehren in den Ortsteilen sind es 21. Alle sehen tipptopp aus, sie werden gut gepflegt. Doch manches entspricht schon nicht mehr dem Standard.

Das 11 Jahre alte Tanklöschfahrzeug sei ja noch ordentlich nutzbar, sagt Stefan Schönfeld. Je ein Löschfahrzeug in Sömmerda und Leubingen und ein Tanklöschfahrzeug in Frohndorf sind allerdings schon 20 Jahre und älter. Da wird in absehbarer Zeit Ersatz gebraucht. Lange gekämpft hat die Sömmerdaer Wehr auch für eine neue Drehleiter, die nun bestellt werden konnte. Insgeheim hatte mancher Kamerad gehofft, dass die Leiter zum Jubiläum übergeben werden kann. Zwar kommt sie eher als ursprünglich geplant, aber es wird September...

Dass der Sömmerdaer Wehr viele Fahrzeuge mit moderner Ausstattung zur Verfügung stehen, ist Fluch und Segen zugleich, sagt Stefan Schönfeld. Denn dafür braucht es auch ausreichend und gut ausgebildetes Personal. Jedes neue Gerät muss im Ernstfall ja auch jemand bedienen können. Neue Aufgabengebiete mit speziellen Anforderungen kamen auf die Wehr zu – wie die Autobahn mit Tunnel, der ICE-Tunnel, Biogasanlagen, wachsende Gewerbegebiete mit Firmen, die mit speziellen Stoffen arbeiten. Und alles ist ehrenamtlich zu leisten. Denn außer Dirk Beck, der als Wehrführer zugleich Gerätewart ist, und Stadtbrandmeister Stefan Schönfeld, der in der Stadtverwaltung im Bau- und Umweltamt arbeitet, ist keiner hauptamtlich.

Derzeit hat die Wehr 45 Einsatzkräfte, doppelt so viele müssten es sein. Sie leisten immer mehr Einsätze, im vergangenen Jahr waren es rund 325. Es wird immer schwerer, Arbeit, Privatleben und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Doch das soll beim Jubiläum keine Rolle spielen. Vom 23. bis 25. August wird erst einmal ordentlich gefeiert.