Ina Renke schreibt über eine Begebenheit mit ihrem Hund.
Auch schon ein älteres Kaliber, wurde ich dieser Tage von der Seite angesprochen. Da ich meinen Hund dabei hatte, bezog ich die Ansage auf den Vierbeiner. Ja, mein Ben ist 14 und ein halbes Jahr alt – für einen so großen Mischling ein fast biblisches Alter.
Die größte Freude des Tages für ihn ist „Zeitung zu lesen“. Weil die Augen, Ohren und Beine nicht mehr so recht wollen, klebt beim Gassigehen die Nase förmlich auf dem Boden. Wer war vor mir hier und welche Botschaft hat er hinterlassen, scheint Ben fragend zu erschnüffeln.
Während er als junger Hund an meiner Seite mitjoggte, und ich bei jeder Runde Kalorien verbrannte, ist es heutzutage das Gegenteil. Bei unserem taktgleichen Schleichschritt bekomme ich eher Hunger, als dass ich Kalorien verbrenne. Ben vorwärts zu bewegen, ist schon eine echte Herausforderung.
„Seien Sie froh, dass er noch da ist“, sagte der Mann schließlich. Er habe seinen treuen Vierbeiner kürzlich verloren, verdrückte sich eine Träne und strich meinem Graubart übers Fell. Da hat er wohl recht. Lieber mit dem Hund langsam als ohne ihn gehen.