Udestedt. Grundschüler feiern ihr Schulhaus und lassen dessen Geschichte lebendig werden

Steigende Schülerzahlen, ein modernes Schulhaus und vor allem motivierte Schüler, ausreichend Lehrer und Erzieher – zum 150-jährigen Bestehen des Schulhauses der Udestedter Grundschule konnte Schulleiter Thomas Resch nur gute Nachrichten verkündigen.

Kein Wunder, dass er gestern freudestrahlend zwischen Schulhaus und „Weimarischen Hof“ hin und her schritt. In beiden Gebäuden fanden gestern die Feierlichkeiten zum runden Jubiläum statt. Am Morgen waren es Spiele aus Omas Zeiten, die Kinder im Rahmen eines Schulfestes in ihren Bann gezogen hatten. Gummitwist, Zapfenwerfen, aber vor allem bunte Glasmurmeln stießen auf große Begeisterung. Interessierte hatten zudem Gelegenheit, das Schulhaus zu erkunden.

Zur Mittagszeit warteten die Schüler mit einem ersten großen Höhepunkt auf. Zusammen mit zwei Tanzlehrern der Initiative „Wir bewegen.Schule“ aus Kassel hatten die Erst- und Zweitklässler sowie die Dritt- und Viertklässler jeweils zwei Tänze einstudiert. Hipp-Hopp, Afrika-Dance und Break-Dance kamen damit auf die Bühne und wurden mit tosendem Beifall der Eltern belohnt. Gestärkt werden konnte sich im Anschluss mit Kaffee und Kuchen.

Schulleiter Thomas Reschs Freude war groß, dass viele ehemalige Lehrer und Erzieher sowie Landrat Harald Henning der Einladung zum Fest gefolgt waren. In seiner Rede ließ er den Tag der Schulhausgründung wieder lebendig werden, bei dem jedes Schulkinder mit einer Rostbratwurst belohnt worden sei. „So ist es in der Schulchronik nachzulesen“, erzählte er.

Dass Thomas Resch selbst – er ist seit 1987 an der Udestedter Schule beschäftigt – ein großes Stück Geschichte mitgeschrieben hat und dadurch mit der Schule tief verwurzelt ist, wurde dabei deutlich. Als positive Wende beschrieb er das Jahr 1994, als Udestedt dem Landkreis Sömmerda zugesprochen wurde. „Fortan begann sich hier viel zu bewegen. Über drei Millionen Euro sind in den Schulstandort investiert worden“, berichtete er. So erinnerte er an die Sanierung des Hauptschulgebäudes, die 1995 und 1996 über die Bühne ging. Der Neubau des Turnraums mit Werkraum und Toiletten schloss sich 1999 bis 2001 an. Schon im Folgejahr ging es mit dem Umbau der Hausmeisterwohnung zum Mehrzweckraum, der auch als PC-Kabinett genutzt wird, weiter. Die Sanierung der Treppenhäuser und der Einbau neuer Elektrik beschäftigte Bauleute von 2004 bis 2009. Spricht er vom Hortgebäude, das 2010 bis 2012 saniert wurde, blitzen seine Augen. Das Architekturbüro Pfistner aus Erfurt hat dafür 2013 den Deutschen Fassadenpreis eingeheimst. „Der Architekt hatte einfach viele gute Ideen“, ist Resch noch immer begeistert.

Mit einem eigens für das Jubiläum geschriebenen Theaterstück gab es am Nachmittag einen weiteren Höhepunkt. Dreh- und Angelpunkt war dabei eine alte Eiche, die schon zum Schulhausbau vor dem Gebäude stand und damit bestens aus der Geschichte zu berichten wusste. Eine historische Schulbank – eine Leihgabe aus Walschleben – machte die Zeitreise perfekt. Aber auch in einen Klassenraum der Gegenwart konnten die Gäste blicken.

Dankbar ist der Schulleiter allen Helfern und Unterstützern, die zum Gelingen des Schulfestes beigetragen haben. Seinen Dank richtet er ebenso an den Schulförderverein, an den Kirmesverein sowie an die Sparkassenstiftung.

Gelegenheit in Udestedts Vergangenheit einzutauchen, gibt es bis Ende Oktober. Eine historische Ausstellung im „Weimarischen Hof“ beleuchtet die Schulgeschichte wie die Brandkatastrophe vor 200 Jahren, die Udestedt ein neues Aussehen gab. Die Festwoche, die an dieses Ereignis erinnert, wartet auch heute mit Attraktionen auf. Los geht es um 14 Uhr mit einem Gottesdienst. Im Anschluss wird zu Udestedts längster Kaffeetafel eingeladen. Um 16 Uhr muss sich Bürgermeister Gunnar Dieling einer Wette stellen.